Vintersorg - Till Fjälls

Review

Österreich und Skandinavien – eigentlich liegen die beiden Regionen doch relativ weit auseinander. Aber ein kleines Label aus dem tiefsten Österreich hat sich auf Bands aus den drei frostigen Nordländern spezialisiert – Napalm Records scheinen nur noch Bands mit einem norwegischen oder schwedischen Ausweis zu signen. Bisher sind die Bands auf diesem Label aber auch verdammt fleißig gewesen und lieferten ein Spitzenprodukt nach dem anderen ab, so sucht man auch in der Veröffentlichungsgeschichte von Napalm Records bisher die Ausfälle mit der Lupe. VINTERSORG werden ebene Theorie stützten und bescheren ihrem Label ein weiteres Highlight. Huch, jetzt hab ich ja schon alles verraten! Wer jetzt also weiterliest wird nur erfahren, WARUM die CD eigentlich ziemlich gut ist.

Also: Die Band spielt laut Bandinfo trollish (Wirklich wahr! Vorschläge was das Wort denn nun genau bedeutet bitte per e-mail an die Redaktion) und majestätischen Black Metal. Kommt Einem bekannt vor, diese Kategorisierung, nicht wahr? Und ehrlich gesagt kann ich mir alleine schon bei einer solchen Bezeichnung vorstellen, wie die ganze Sache klingen mag. Norwegische Folklore mit cleaner und krächzender Stimme, gepaart mit schwarzem Metal. BORKNAGAR und Co. lassen grüßen. Daß es sich bei VINTERSORG aber um keinen Rip-off oder um ein Trend-Ding handelt, wird nach den ersten Klängen dieser CD klar. Die Melodien sind richtig eingängig, der Black Metal Aspekt beschränkt sich auf das gelegentliche Geschrei des Sängers. Der kommt einem sowieso so verdammt bekannt vor, denn der cleane Gesang erinnert fatal an die Labelkollegen OTYG – und richtig, dies ist das Projekt des Sängers dieser Band. Es wäre aber falsch, VINTERSORG jetzt als OTYG mit Gitarren zu kategorisieren, dafür ist die Band zu eigenständig und orientiert sich weit weniger an der schwedischen Folklore, auch wenn gerade durch die Gesangslinien öfter mal Erinnerungen an OTYG geweckt werden, was aber bei dieser Stimme einfach unvermeidlich ist. Ansonsten nutzt man eine recht groß Bandbreite an Stimmungen, so werden unter anderem Klavier, akkustische Gitarren, Keyboard und auch des öfteren mal eine weibliche Stimme eingesetzt. Die Musik ist melodisch, teilweise stark pathetisch und hat wirklich einen sehr starken Hymneneffekt. In „För Kung och Fosterland“ wird sogar das Thema von „Hall Of The Mountain King“ von Grieg eingebaut. Negativ fällt aber auf, daß die Drums verdächtig nach einem Drumcomputer klingen und daß die Lieder zum Schluß hin etwas gleichförmig klingen. Der Vergleich zu STORM, den die Bandinfo zieht, hinkt doch sehr stark, denn STORM klingen doch etwas komplexer und haben auch einen stärkeren Folk-Einschlag.

Ansonsten gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Die Produktion ist gut, die Stücke sind perfekt umgesetzt und auch die Gestaltung und Aufmachung ist gehobenes Niveau. Wieder mal eine Kaufempfehlung für all jene, die schwedischen Metal mit schönen Melodien mögen und die sich auch nicht an den schwedischen Texten stören.

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12.01.1999

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1 Kommentar zu Vintersorg - Till Fjälls

  1. samedi sagt:

    Ich sage nur perfekt! 🙂 Mehr muss man da nicht sagen!

    10/10