Vinsta - Drei Deita

Review

Darf man auf einer Metal-Scheibe eigentlich jodeln, ist das noch trve, oder werden hier die Werte des metallischen Grundverständnisses mit Füssen malträtiert? Und ist es eigentlich erlaubt, unser aller Lieblingsmusik im Salzburger Dialekt zu intonieren? Frag doch mal nach bei VINSTA, die antworten auf „Drei Deita“ beide Male eindeutig mit Ja.

Auf der dritten Scheibe seines Soloprojekts bietet Christian Höll im Prinzip zwei unterschiedliche Musikstile an. Da hätten wir zum einen proggigen Death Metal auf den Spuren von OPETH oder WITHERSCAPE, wobei deren Klasse leider nicht erreicht wird. Dennoch haben Stücke wie „Weisse Deckn“, „Raunocht“ oder „Tiafn“ durchaus etwas und bieten einige gelungene Momente. Zwischendurch plätschert es allerdings immer mal wieder vor sich hin und man fragt sich, ob nicht auch hier in der Kürze doch mehr Würze liegen würde.

Jodeln im Metal, darf man denn das?

Zum anderen servieren uns VINSTA mit „Drei Deita“ oder „Oafocha Loda“ eine Art melancholischer Folk, teilweise fast schon zart und einschmeichelnd. Wobei gerade zweit genannter Song schon über weite Strecken an der Grenze zum Austro Pop wandelt. Das bessert sich erst durch den Umschwung ins etwas Metallischere, vor allem Dank der spät einsetzenden Growls. Dennoch eignen sich diese Tracks sicher durchaus zur Erkundung des herbstlichen Salzburger Landes per Wanderung.

Der Prog Death Marke Swanö reißt einen immer wieder heraus aus dieser herbstlichen Melancholie, ohne einen jedoch in Jubelstimmung zu versetzen. Der Wechsel zwischen Death, Prog und verträumten Passagen passt grundsätzlich schon, ist also solide, nur die wirklich großen Momente gehen VINSTA leider ab. Es gibt über die gesamte Distanz leider zu wenig zwingende Passagen. Die Platte hat durchaus etwas Eigenes und absolut ihre Momente, die sind nur leider etwas rar gesät.

Der Gesang im erwähnten Dialekt offeriert definitiv etwas exotisches, ist jedoch gewöhnungsbedürftig. Und das Jodeln? Nun ja, warum eigentlich nicht, irgendwie passt es ja schon in den Kontext. Und mit der Zeit fragt man sich sogar, ob VINSTA nicht sogar noch mutiger mit diesem Extrem hätten spielen können. Oder anders ausgedrückt, warum stellt man absolut außergewöhnliche Stilelemente wie z.B. das Jodeln nicht noch öfters in den Vordergrund? Wobei, das ist natürlich schon ein schmaler Grat, und wer will schon in unsägliche Gabalier-Abgründe abstürzen.

Die Mucke von VINSTA ist ein zweischneidiges Schwert

VINSTA agieren definitiv in ihrer eigenen kleinen Welt, zu der man sich erstmal durch das Unterholz wühlen muss. Aber die Mühen lohnen sich teilweise schon, denn man bekommt definitiv etwas besonderes geboten. Doch diese Scheibe ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert, das muss man an dieser Stelle einfach nochmals betonen.

Mancher Weg wird nicht mutig genug bis zum Ende gegangen, mancher Pfad führt irgendwie ins Nichts, aber VINSTA wandern immer weiter… Die Idee hinter „Drei Deita“ hat also durchaus Potential, sie müsste nur konsequenter und spannender umgesetzt werden.

24.10.2019
Exit mobile version