Viikate - Vuoden Synkin Juhla

Review

Wer mit schwermütigem Rock/Metal überhaupt etwas anfangen kann, sollte sich unbedingt diese CD zu Gemüte führen. Die finnischen VIIKATE nämlich legen mit diesem Weihnachts- und Winteralbum ein Werk vor, das wie kaum ein anderes eine Stimmung von Abgeschiedenheit, lichtarmer Jahreszeit und finnischer Melancholie verbreitet.

„Weihnachts- und Winteralbum“ bedeutet keineswegs, dass hier Weihnachtsweisen in der Art von „Jingle Bells“ metallisiert wurden; vielmehr stellten VIIKATE eine Mischung aus Eigenkompositionen und finnischen Volksliedern zusammen, die allesamt dunkel und nachdenklich daherkommen. Hier tauchen zu keiner Zeit Gedanken an bunt blinkende Lichterketten und Weihnachtsmärkte auf. Nein, die Blockhütte im finnischen Hinterland ist eingeschneit, die nächsten Nachbarn wohnen ein paar Kilometer entfernt, dem Weihnachtsbaum gegenüber hängt die Schrotflinte an der Wand, auf dem Tisch steht Hochprozentiges und ob die Holzvorräte noch bis zum Frühjahr reichen, ist ungewiss. Von diesen Dingen wird mit gelassenem Klargesang berichtet, während die Stromgitarren schwer, beinahe doomig vor sich hin grollen. Feine melodische Leads sorgen für so etwas wie Romantik, hin und wieder werden die Songs mit Akustikeinsprengseln aufgelockert, dezent schleicht sich eine Hammondorgel ein und schließlich verabschieden sich VIIKATE mit einem Akkordeonstück.

Das Ganze ist hervorragend produziert, hütet sich stets davor, in totale Tristesse abzugleiten und ist vor allem ungeheuer schön. Die Gastsänger, u.a. Timo Rautiainen, reichen zwar stimmlich nicht ganz an Bandchef Kaarle Viikate heran, machen ihre Sache aber auch gut. Ansonsten habe ich nur an der recht kurzen Spielzeit zu nörgeln: Dass so eine wahnsinnig gute Platte schon nach knapp 35 Minuten enden muss, ist einfach schade. Da haben wir’s wieder, die Welt ist ein Jammertal! So, und nun möge sich die Zielgruppe bitte noch das wenig besinnliche Video zu „Viattomien Lasten Päivä“ ansehen!

20.03.2010
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