Warum VIGILANCE bisher auch in Szene-Kreisen bisher weitestgehend unter dem Radar durchgerutscht sind, bleibt ein Rätsel. Die Slowenen sind immerhin schon seit 2010 unterwegs und haben bereits vier Alben unterm Patronengurt. Geht man nach der neuesten, selbstbetitelten EP, kann es an der Musik jedenfalls nicht liegen. Die Mischung aus in den späten 70ern und frühen 80ern wurzelndem Hard Rock und Heavy Metal mit deutlicher NWoBHM-Schlagseite wird jedenfalls leidenschaftlich dargeboten und hat gewaltig Feuer unterm Arsch.
VIGILANCE wechseln in ihre Landessprache
Hinzu kommt, dass VIGILANCE die Songs der EP im Gegensatz zu ihren bisherigen Veröffentlichungen komplett in ihrer Landessprache verfasst haben. Das sorgt nicht nur für ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, sondern kommt auch durch die eher gegrölten als gesungenen Vocals trotz Sprachbarriere ziemlich eingängig rüber. Ein Goldkehlchen ist Sänger und Gitarrist Gilian Adam nämlich nicht, dafür ist der Mann aber ordentlich auf Krawall gebürstet und verleiht dem Material eine Rotzigkeit, die ungemein Laune macht.
Ob nun breitbeinig rockend und mit heißen Soli um sich werfend wie beim feurigen Opener „Na Krilih Noči“ und dem stampfenden „Roka Pogube“ oder lässig groovend wie bei „Arbogastov Palmen“, der Enthusiasmus von VIGILANCE ist stets greifbar. Sogar das Instrumental „Veliki Briljantni Valček“ fährt in alle Glieder, sorgt im epischen Mittelteil für Abwechslung und dürfte selbst Instrumental-Muffeln die ein oder andere freudige Zuckung entlocken. Mit „Orbis Mundi“ wird es zum Schluss sogar ein wenig proggy, ohne dabei zu sehr den Dampf von den Kesseln zu nehmen.
Feuer im Arsch und Dampf auf den Kesseln
Das Vergnügen ist leider viel zu schnell vorbei, in der Form hätten VIGILANCE gerne auch auf Albumlänge weitermachen können. Die Slowenen empfehlen sich hier für die Zukunft jedenfalls unbedingt weiter und der Wechsel in die Landessprache war sicherlich ein kluger Zug, um aus der Masse klassisch geprägter Heavy-Metal-Bands herauszustechen. So oder so, mit derart Spaß in den Backen braucht es auch keine großen Innovationen, einfach so weitermachen.
Songs auf Slowenisch hatten sie schon auf den letzten Veröffentlichungen. Allerdings haben die Jungs ihren Stil vor allem beim Gesang drastisch geändert, der Blackened Thrash mit NWOBHM-Kante auf den letzten 3 Alben gefiel mir doch einen Tacken besser. “ Hounds Of Megiddo“ und „Hammer of Satan’s Vengeance“ laufen hier regelmäßig. Die neue muss ich erst mal länger hören, vielleicht gewöhne ich mich ja noch dran. Bisher erinnert mich das etwas an alte Trust. Live sind sie auf jeden Fall grandios, Körgull The Exterminator haben sie damals in Amsterdam locker an die Wand gespielt.
Ist ja nicht gerade meine favorisierter Musikstil, aber angesprochen durch die hohe Wertung und das feine DS Cover, habe ich mal reingehört. Irgendwie mag ich die Mucke, klingt recht puristisch und gemeinsam mit der slowenischen Landessprache, versprüht das Teil sehr viel Charme. Könnte bei mir auf eine 7 hinauslaufen.