Eins gleich vorweg: Heavy Metal wird man auf diesem Album vergeblich suchen und auch wer sich nach dem Faktor „Rock“ bei Prog-Formationen sehnt, wird hier nicht auf seine Kosten kommen. Nimmt man diese „Mängel“ jedoch in Kauf, sollte dem Genuss von „Silhouette Moon“ aber nichts im Weg stehen, denn die aus England stammenden Brüder Jack und Paul Davis, die bei VIENNA CIRCLE federführend sind, haben ein überaus entspanntes Werk aus der Taufe gehoben, an dem offenbar von der ersten Note bis zur Fertigstellung jeder Handgriff perfekt durchgeplant und wohl auch dementsprechend oft überarbeitet worden ist.
Passend zu dieser offensichtlich konzeptionellen Herangehensweise wurde „Silhouette Moon“ auch als Konzeptalbum angelegt, das sich aus Themen wie Träumen, deren Deutung, aber auch aus philosophischen Ansätzen zusammensetzt, wodurch sich wohl auch der Bandname erklärt, den man sich von jenen Philosophen ausgeborgt hat, die sich vor bald 100 Jahren zu wöchentlichen Treffen in der österreichischen Hauptstadt zusammengetan hatten und als „Wiener Kreis“ Ruhm erlangten.
So weit, so gut und mitunter auch zum Dahinschmelzen schön. In meinen Öhrchen klingt die Chose jedoch – bei allem Respekt für die mit Sicherheit überaus arbeitsaufwändigen Arbeiten (die auf einer DVD in Form einer „Making Of“-Doku für die Nachwelt dokumentiert worden sind!) wie auch für die Tatsache, dass viele Passagen durchaus an die Eleganz von diversen YES-Großtaten denken lassen und ab und an dann doch ein Quäntchen Rock der Gitarre entlockt wird – schlichtweg zu perfekt, zu steril und lässt irgendwie auch jegliche Spontaneität vermissen, wodurch sich bei mir bald ein gewisses Sättigungsgefühl einstellt.
Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass sich all jene Zeitgenossen, die sich von progressiven Klängen angesprochen fühlen, die zum „Verweilen“ in ruhigen, verträumten, teils folkig untermalten, sowie manchmal auch melancholischen Sphären einladen, auch an diesem britischen Familienunternehmen ergötzen werden.
Kommentare
Sag Deine Meinung!