Der Name VICTOR SMOLSKI dürfte primär Anhängern von RAGE oder ALMANAC etwas sagen. Abseits von seinen Tätigkeiten bei den beiden Bands scheint SMOLSKI unter anderem ein starkes Interesse an klassischer Musik zu haben. Mit „Majesty & Passion” und „The Heretic“ veröffentlichte SMOLSKI zwei Alben, welche Kompositionen von Bach oder Wagner interpretieren. Mit „Guitar Force” folgt 2023 eine Art „Best-Of-Werk“, wo verschiedene Songs seiner Karrierestationen neu arrangiert dargeboten werden.
“Guitar Force” ist ein Best-Of VICTOR SMOLSKI
Wenn ein Best-of-Werk bereits den Namen “Guitar Force” trägt und der Interpret ein bekannter Gitarrist ist, dann erklären sich die Ansätze zu dem Album von selbst. Als Beispiel sei das Debüt „Tsar“ von ALMANAC aus dem Jahr 2016 genannt. Songs wie „Darkness“, „Self-Blinded Eyes“ und „Satisfied“ interpretiert SMOLSKI neu und instrumental. Die Spielzeit von zum Beispiel „Self-Blinded Eyes“ reduziert sich ohne Gesang von circa sechs Minuten auf ungefähr viereinhalb Minuten.
Ein weiteres Werk, welches SMOLSKI stark berücksichtigt, ist „Majesty & Passion“. War die klassische Variante bereits gewöhnungsbedürftig, so sind die neuen instrumentalen Interpretationen, welche von der Saitenarbeit dominiert werden, in einer sehr speziellen Nische einzusortieren. Überraschend ist die geringe Berücksichtigung von der Schaffenszeit bei RAGE. Nur das bereits instrumentale „Unity“ ist auf „Guitar Force“ zu finden, wo Peter „Peavy“ Wagner den Bass unterstützend zupft.
VICTOR SMOLSKI erschafft ein Nischen-Album
Wenn Gitarristen sich zu einem instrumentalen Werk hinreißen lassen, dann haben diese Alben oft den Ruf der Selbstdarstellung. Die außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten am Instrument werden entsprechend ins Licht gerückt, die Melodie und der ursprüngliche Song bleiben dabei oft auf der Strecke. Dieser Vorwurf wäre verfehlt, die Melodien sind gut hörbar und die Songs soweit nachvollziehbar. Nichts desto trotz bewegt sich SMOLSKI in einem Nischen-Segment. Technisch sind die zehn Tracks stark gemacht, ohne Gesang aber nur bedingt für eine größere Zielgruppe interessant. Wer mit instrumentalen, Gitarren lastigen, Interpretationen etwas anfangen kann, sollte neues Futter mit „Guitar Force“ finden.
Ein wirklich gelungenes Werk mit (natürlich) vielen Soli, aber eben auch vielen gelungenen Melodien wie im Titeltrack, Bought and Sold oder auch den 3 Klassik-Adaptionen. Einzige Kritik – für ein Instrumentalalbum von diesem Charakter hätten es auch locker 20 Minuten weniger sein dürfen.