Vic Anselmo - Trapped In A Dream

Review

23 Jahre jung ist sie, diese Dame aus dem Baltikum, aus Lettland, um genau zu sein. VIC ANSELMO (nach ihrem Vorbild Phil benannt) veröffentlicht mit “Trapped In A Dream“ ihr erstes Album als Sängerin und Songwriterin. Um den Stil gleich einmal vorweg zu nehmen, die Künstlerin und das Label beschreiben ihre Musik als einen Mix aus Gothic und Alternative und das kann man auch so stehen lassen, PANTERA-Einflüsse, die ich erwartet hatte, lassen sich zumindest keine finden, es sei denn, man zählt die simple Verwendung elektrischer Gitarren dazu.

Ganz grundlegend ist “Trapped In A Dream“ ein sehr ruhiges und entspanntes Album, von gelegentlichen Ausbrüchen in den Metalbereich einmal abgesehen, spielt sich der Hauptteil ganz klar im langsamen und relaxten Bereich ab. Natürlich liegt das Hauptaugenmerk dabei auf dem Gesang von Victoria, deren Vocals sehr in den Vordergrund gemischt sind und die restliche Instrumentierung in den Hintergrund drängen. Ist aber auch nicht so schlimm, denn so richtig viel passiert musikalisch nicht, wer die Werke des 90er Gothic Rocks aus Norwegen kennt und diese mit einem Hauch Elektronik mischt, der hat eine ungefähre Ahnung, was ihn erwartet. Hier liegt auch schon der Schwachpunkt des Albums begraben. Der Gesang ist keinesfalls schlecht, ganz im Gegenteil, er wird sehr kräftig und variantenreich vorgetragen. Das hilft aber nicht darüber hinweg, dass es eben wegen der eher zurückhaltenden Instrumentierung so gut wie keine Hits auf diesem Debüt gibt. Die Songs sind allesamt gefällig, bieten aber kaum Wiedererkennungswert oder Momente, die mich aufhorchen lassen.

Alles plätschert vor sich hin, aber es bleibt leider kaum etwas hängen. Die Produktion ist super, die Stimme wie gesagt auch, aber auch nach ein paar Durchläufen kann mich VIC ANSELMO nicht begeistern. Um es nebenbei zu hören, reicht das Material von dieser lettischen Künstlerin sicherlich, aber welcher Musiker will das schon?

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19.10.2008

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1 Kommentar zu Vic Anselmo - Trapped In A Dream

  1. Anonymous sagt:

    Ich bin normalerweise kein besonderer Fan von Gothic-Kram, ist mir tendenziell zu pathetisch und blasiert. Vielleicht versteh ich es auch deshalb nicht, wieso diese Scheibe hier immer wieder in Gothic-Nähe gerückt wird. Nur weil eine Frau melancholische Melodien singt? Nur weil Band und Front-Protagonistin eine Affinität zu ausdrucksstarken und verspielten Klamotten pflegen? – Wie dem auch sei, dieses Debüt ist etwas Besonderes: Eine komplett in Eigenregie recordete Perle aus dem Baltikum mit einer Frontsängerin, die diese Bezeichnung auch verdient. Natürlich steht sie im Vordergrund, dennoch ist ihre ungeheuer ausdrucksstarke Stimme produktionstechnisch perfekt in das dezente, aber passgenau geschneiderte Soundgewand ihrer Band gebettet. – Es ist ja fast selbstverständlich, dass eine solche Scheibe keine "Höhepunkte" bietet – die gesamte Scheibe ist ein einziger Hochgenuss melancholischer, gefühlvoller, aber niemals selbstverliebter geschweige denn schmalziger Rockmusik. Schade, dass dieses Album hier unter offenbar falschen Erwartungen rezensiert wurde. Denn Vic Anselmo hat mit ihrem Debüt ihre Fähigkeit bewiesen, ihre Hörer mit einfachen Mitteln (in erster Linie mit ihrem überraschenden stimmlichen Ausdruck) in eine seltsam surreale Welt zu entführen. Dieses Album ist alles andere als durchschnittlich – es ist nur eben kein Metalalbum.

    9/10