Die stilistische Nähe von VI zu Acts wie ANTAEUS und AOSOTH kommt nicht von ungefähr. Das französische Trio besteht nämlich aus aktiven, Ex- und Livemitgliedern der Besetzung. Schlagzeuger Blastum trommelt darüber hinaus noch bei u.a. MERRIMACK. Eine Menge die Erwartungshaltung steigerndes Namedropping, doch „De Praestigiis Angelorum“ hält, was es verspricht.
Ungeschliffen gibt es eine gute Dreiviertelstunde rohes Geknüppel um die Ohren, das durch seine dissonanten Gitarren sowie geschickt eingeflochtenen, langsamen Abschnitte pure Finsternis verströmt. Die bissig-rauen Vocals von Gitarrist INRVI (AOSOTH) fügen sich als letztes, unheilvolles Mosaikstückchen hinzu, um ein kleines Ausrufezeichen zu setzen.
Denn VI sind für Liebhaber oben genannter Acts ein gefundenes Fressen, bieten stilistisch aber keine Neuorientierung. Ein Glück, schließlich ist „De Praestigiis Angelorum“ ein rasanter Rundumschlag, der auch dank seiner spartanischen Produkten eine charmante Ursprünglichkeit besitzt. Kleine Feinheiten, wie die sich kraftvoll erhebende Leadgitarre z.B. in “ La terre ne cessera de se consumer“ oder „Il est trop tard pour rendre gloire. Ainsi la lumière sera changée en ombre de la mort“ geben „De Praestigiis Angelorum“ einen Funken mehr Tiefe, der das Debütalbum Vis über den Status einer rein auf Zerstörung ausgelegten Scheibe hinaus hebt.
Zwar mögen die Protagonisten von VI in ihrer Karriere insgesamt schon stärkere Platten herausgebracht haben, doch ein Glück gibt es wenig vergleichbar gutes in ihrer Black-Metal-Nische. „De Praestigiis Angelorum“ gehört zwar nicht zu den Pflichtkäufen 2015, sollte aber dennoch auf dem Einkaufszettel notiert werden – gerade wenn die schroffere französische Form der Dunkelheit bevorzugt wird.
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