Vhäldemar - Old King's Visions

Review

VHÄLDEMAR: Heavy Metal made in Spanien

„Heavy Metal made in Spanien“ klingt für viele Szenekenner wohl anfangs erstmal nicht akzeptabel. Zu präsent sind Bilder von Kastagnetten und Strandurlaub. Doch räumt man diese stereotypischen Bilder einmal beherzt zur Seite, öffnet sich der Blick und die Ohren für Bands wie das 1999 gegründete Metal-Quartett VHÄLDEMAR. Irgendwo zwischen Power Metal, Speed Metal und klassischem Heavy Metal hat sich die spanische Band eingerichtet und scheut trotzdem nicht den Blick über den Tellerrand. Nun folgt auf das 2013 veröffentlichte Album „Shadows Of Combat“ die EP „Old King’s Visions“ als Appetithäppchen auf das für Oktober erwartete Album „Against All Kings“ von VHÄLDEMAR.

Nicht selten werden der Gesang von Carlos Escudero und die textlichen Inhalte mit denen der True-Metal-Band MANOWAR verglichen, und dennoch bietet die Stimme des Spaniers mit viel Kraft einen guten Wiedererkennungswert. Passend zu den glasklaren Gitarrenklängen von Pedro J. Monge meint man teilweise ein etwas hämisch-spitzes Lachen im Gesang des Frontmanns zu hören. Festentschlossen und zähnefletschend führt Escudero durch die Songs, aber auch die Instrumente finden einen gerechten Part innerhalb der Stücke.

Mitsingen ist auf „Old King’s Vision“ durchaus erlaubt

Die Lyrics prägen sich zum einen durch ihre Wiederholung, zum anderen durch die Kürze der Passagen tief im Gedächtnis ein, sodass man sich bei Mitsingen erwischen kann. Wer hingegen auf textliche Vielfältigkeit hofft, der muss seine Erwartungen etwas zurücknehmen und sich stattdessen auf eingängige Melodien und gebündelte Phrasen freuen.

Mit den Titel der einzelnen Songs und deren musikalischen Umsetzung machen Carlos Escudero (Gesang), Pedro J. Monge (Gitarre), Adolfo WB (Bass), Gonzalo „Gontzal“ Carcía (Schlagzeug) und Jonkol Tera (Keyboards) zweifellos klar, dass klassischer Heavy Metal wenig von seiner geografischen Herkunft abhängig ist, aber umso mehr mit seiner technischen Umsetzung steht und fällt. Eine klare Produktion, in der die Instrumente ein lückenloses Fundament und Escuderos Stimme den Wegweiser mimen, zeichnet dieses Album aus. Zusammenfassend zeigen VHÄLDEMAR, dass auch nach fünf Alben noch genug Power vorhanden ist, um die Genregrenzen zu überwinden. Allerdings weisen die Texte keine große Variabilität auf, sondern eher Potenzial, bei Live-Shows von Band und Besuchern zusammen performt zu werden.

25.05.2017
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