Zunächst ist es erneut das sehr ansprechende Artwork der neusten Veröffentlichung aus dem Hause Cold Meat Industry, das einem als erstes ins Auge springt: Auch VESTIGIALs Erstlingswerk „Translucent Communion“ erscheint in einem wunderbar gestalteten Digipak, das mit seiner anspruchsvollen Gestaltung die optische Grundlage für das folgende Hörvergnügen bietet.
„Vergnügen“ ist in diesem Zusammehang allerdings ein dehnbarer und subjektiver Begriff, da „Translucent Communion“ ein Dark Ambient-Album ist, das dem Hörer doch einiges abverlangt. Das italienische Projekt VESTIGIAL will im Rahmen der sechs Tracks einen ungeschönten Blick auf die Menschheit und deren technokratisches Denken werfen. Da dieser Blick eher die Abgründe dieser Thematik ansprechen will, ist auch die musikalische Umsetzung alles andere als Ausdruck einer positiven Vision. Bereits äußerst schwerfällig beginnend („Anthropic Uncreation“), ziehen sich durch alle sechs Stücke Gefühle der Bedrohung, Einengung und Ohnmacht. Die dichten Ambient-Sounds werden nur selten durchbrochen, alle Stücke wirken wie undurchdringliche und statische Einheiten, die zwar in sich komplex und vielschichtig scheinen, gleichzeitig jedoch stets eine unterschwellige Disharmonie ausstrahlen. Einzig die gegen Ende des Tracks „Primordial Communication“ kurzzeitig aufflackernden martialisch anmutenden Drums lassen den Eindruck von „Bewegung“ aufkommen.
Wer gewillt ist, sich dieser düsteren Version bezüglich unserer Gesellschaft zu stellen, sollte eine gehörige Portion Durchhaltevermögen mitbringen und vielleicht eh schon einen schlechten Tag haben. Spätestens nach den knapp 45 Minuten hat man den dann eh – was jedoch in keinster Weise ein Hinweis auf eine schlechte Qualität von „Translucent Communion“ sein soll. Ganz im Gegenteil, hat das schwedische Cold Meat-Label mit VESTIGIAL erneut eine vielversprechende Dark Ambient-Formation an Land ziehen können.
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