Vesicant - Shadows Of Cleansing Iron

Review

VESICANT aus Neuseeland schraddeln ihren Blackened Death Metal so, wie es Bands aus Ozeanien am besten können: Man denke an solche Bands wie TEMPLE NIGHTSIDE (deren Drummer Mordance auch bei VESICANT die Stöcker schwingt), man denke an GRAVE UPHEAVAL, an PORTAL, an AETHYRVOROUS – so erbarmungslos chaotisch und gleichzeitig atmosphärisch gehen meist nur Australier zur Sache. (Wenige europäische oder US-amerikanische Ausnahmen wie IRKALLIAN ORACLE oder MALTHUSIAN bestätigen die Regel.)

„Shadows Of Cleansing Iron“: Musikalisch weniger, atmosphärisch mehr Black Metal

VESICANT haben auf „Shadows Of Cleansing Iron“ jedoch im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen die Black-Metal-Anteile deutlich zurückgeschraubt. Ja, die Atmosphäre, die Stimmung der Platte ist tiefschwarz und im besten Sinne chaotisch. Musikalisch sind das jedoch meist lupenreine Death-Metal-Riffs, die uns das neuseeländische Duo auf seinem Debüt um die Ohren haut. Garniert ist diese schwärzer als schwarz gefärbte Death-Metal-Melange mit einer Menge gewollter Atonalität und gewollter Unhörbarkeit: Auf „Shadows Of Cleansing Iron“ ist nichts schön anzuhören, Melodien und Eingängigkeit und ähnlichen Blödsinn schrauben VESICANT zugunsten jener unmenschlichen, prä-kosmischen Atmosphäre zurück. Diese halten sie dafür jedoch über die komplette Spielzeit von rund 40 Minuten aufrecht – und dafür muss man VESICANT loben.

VESICANT kriegen das antimusikalische Prinzip nicht ganz so gut hin wie andere Bands

Trotzdem haben andere Bands dieses Prinzip der Antimusikalität zugunsten von Stimmung schon besser hinbekommen – letztens zum Beispiel erst die Amis SUFFERING HOUR auf „In Passing Ascension“. Es reicht eben doch nicht, nur ganz wenige Momente Musik auf so ein Album zu packen – der schleppende Mittelteil in „Enceladus“ ist so ziemlich der einzige Moment, den VESICANT in dieser Hinsicht in petto haben -, man muss dem Hörer (und ggf. Käufer) eben auch irgendwas bieten, damit er gerne sitzenbleibt. Daran müssten die Neuseeländer in Zukunft noch ein wenig schrauben – dann darf man gespannt auf weitere musikalische Ergüsse der Band sein. Denn wie gesagt: Hut ab für diese intensive Atmosphäre!

29.07.2017

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