VERUCA SALT sind wieder am Start. Nach einer Auszeit im Anschluss des letzten (überaus genialen) Albums „Resolver“ hat Frontbiene Louise Post erneut in den Proberaum zitiert. Resultat ist „IV“, das (wer mag es glauben) vierte Album der amerikanischen zwei-Frau-/zwei-Mann Misch-Band.
VERUCA SALT knüpfen im Grunde an ihr 2000er Album „Resolver“ an und bringen eine Mischung aus lockerem Alternative Rock mit etwas Grunge-Attitüde. Wer die Band nicht kennt und nun denkt, nur weil eine Frau das Sagen hat, Gitarre spielt und singt, die Musik sei seicht oder halbgar, der darf sich hiermit geohrfeigt fühlen. „Resolver“ ist nach wie vor ein Top-Album in der Alternative-Rock-Geschichte und hat etliche geniale und hochemotionale Songs im Ärmel. Aber richten wir den Blick auf das aktuelle Album „IV“.
Gleich der Opener „So Weird“ (bestes Stück auf der Scheibe) weiß mit schön schweren und hart verzerrten Riffs zu begeistern, wobei der Eingängigkeitsfaktor sehr hoch ist. Gestützt wir das Ganze vom super Gesang Louise Posts. „Centipede“ und „Innocent“ sind danach gute Rocker, bis es mit „Circular Trend“ wieder in die richtig hohen Qualitätsregionen geht. „Perfect Love“ ist dann eine seichte Halbballade. Ein schönes Lied, ohne allerdings heraus zu stechen. Das folgende „Closer“ erweist sich als etwas schräg und dadurch zunächst leicht nervig, was aber durch den netten Refrain wieder einigermaßen ausgebügelt wird. Erneut die ruhigeren Töne bedient danach „Sick As A Secret“, bevor es mit „Wake Up Dead“ richtig leise und zerbrechlich wird. Leider ist das Stück auch nicht gerade sehr ansprechend, da es absolut unspektakulär gehalten ist und einfach nur zur zwischenzeitlichen Entspannung dient. Das fesselnde Eingangs-Riff von „Damage Done“ macht dann wieder alles klar und weiter geht es mit rockigeren Tönen. „Blissful Queen“ ist ein durchschnittlicher, aber nicht schlechter Rocker und das folgende, leicht getragene „The Sun“ bedient einmal mehr die Gefühlsebene, bevor es mit „Comes And Goes“ wieder richtig leise wird. Nur mit Gitarre und Schlagzeug plätschert das Lied unglücklicherweise etwas zu langatmig daher, auch wenn der Text ansprechend ist. Zum Abschluss sind die beiden Stücke „Save You“ und „Salt Flat Epic“ nochmal VERUCA SALT pur, wobei besonders letzteres hervorsticht.
Lousie Post singt auf dem gesamten Album etwas aufgeschlossener und vielleicht auch poppiger (zwischen zuckersüß und zickig rockig ist alles vertreten) als noch auf dem Vorgängerwerk, was allerdings auch ein wenig zu Lasten des Melancholiefaktors geht. Ich kann zwar nicht sagen, dass „IV“ in Sachen Feeling durch und durch positiv klingt, aber es wirkt deutlich weniger schwermütig als noch „Resolver“.
Die Produktion ist für diese Art Musik einmal mehr gut gelungen und lässt keine Wünsche offen. Musikalisch gesehen ist das Album im Ganzen leider leicht durchwachsen, was vermutlich daran liegt, dass nicht allzu viele Stücke auf „IV“ richtiges Hit-Potential besitzen und vielleicht auch daran, dass häufiger ruhigere Töne angeschlagen werden und im Falle VERUCA SALT dieses Mal nicht allzu spannende Resultate dabei heraus kamen. Das konnten die Mädels und Jungs jedenfalls schon mal besser. Zwar ist „IV“ ein solides Album, das keinen richtigen Flopp-Song an Bord hat, aber die Highlights sind einfach zu rar gesät um hier eine bedingungslose Empfehlung aussprechen zu können. Neueinsteiger sollten jedenfalls mit Vorsicht an die Sache gehen.
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