Versus - Butcher Skill

Da Grindcore im Laufe der Zeit immer mehr seines ursprünglich politischen Charakters eingebüßt hat, bewertet man insbesondere die im Gore-, Porn- oder sonstwie albernem Grind beheimateten Veröffentlichungen am besten schlicht anhand ihres Unterhaltungswerts, anstatt anzunehmen, man hätte es irgendwie mit Inhalten zu tun. Da VERSUS aus der Schweiz – daran lässt die Band keinen Zweifel – alles andere als ernst gemeinte Musik produzieren, bietet sich das auch in diesem Fall an.

„Butcher Skill“ selbst, zweite Veröffentlichung ihrerseits, hält zumindest einiges auf den eigenen Humor. Kaum ein Song länger als eine Minute, ultratiefe, kaum noch als solche identifizierbare Growls, übersteuerte Gitarren im untersten Frequenzbereich, bluttriefende Songtitel mit der üblichen Prise Sexismus, ein Paar semiwitzige Samples – ich lach mich tot. Klar, es ist Genreethos, alles zu übertreiben und sich dann dabei lustig zu finden, aber mich ruft das weder vor Empörung auf die Barrikaden, noch ist so viel generische Reproduktion besonders interessant. Schließlich höre ich auch nicht mehr zu, wenn mir jemand zwölf Mal den selben Witz erzählt.

Hinsichtlich ihres Schock- oder Unterhaltungseffektes scheitern VERSUS also ziemlich kläglich. Musikalisch funktionieren sie ein bisschen besser, die Stücke haben einen satten, bis zu den Schuhsohlen runter gestimmten Groove, auch wenn die Blastbeats manchmal ein bisschen holpern. Passabel, aber nur für absolute Deathgrindfanatiker einigermaßen mit Mehrwert behaftet. Wer also noch bei der tausendsten COCK AND BALL TORTURE-Kopie vor Begeisterung platzt, darf gerne ein Ohr riskieren, alle anderen sollten ihre Zeit lieber sinnvoller investieren.