Verses - Feel It Faster

Review

„Feel It Faster“ – der Name ist Programm. VERSES aus Brighton liefern mit ihrem Debüt Alternative Rock mit großen Emotionen und großen Refrains. Der Sound der Briten erinnert teilweise an die US-amerikanische Spielweise, Namen wie HOOBASTANK oder THREE DOORS DOWN kommen einem da in den Sinn – wer bei diesen Bands Ausschlag bekommt, braucht also gar nicht erst weiter zu lesen. Damit ist „Feel It Faster“ also ein typisches, modernes Rockalbum – im Guten wie im Schlechten.

Im Guten: VERSES verstehen es, verdammt eingängige und knackige Songs zu schreiben und diese tadellos umzusetzen. Der Titeltrack krabbelt gleich mal geschmeidig in die Gehörgänge hinein und wird da auch so schnell nicht wieder herauskommen. „Making Statues“ ist so etwas wie der Überhit, „To The Rooftop“ wird durch das galoppierende Riffing bestimmt und gehört ebenfalls zu den Höhepunkten von „Feel It Faster“. Die Produktion ist hervorragend und insgesamt wirkt der Sound von VERSES einheitlich und organisch, man hat kaum das Gefühl, dass hier irgendetwas gekünstelt oder fehl am Platz wirkt.

Im Schlechten: Das alles kommt natürlich nicht ohne Kitsch, Klischees und Käse aus. Die Melodien von „Feel It Faster“ sind teilweise derart überzuckert, dass man meinen könnte, VERSES wollten mit aller Gewalt ins Radio kommen. Damit einher geht die auffällige Cheesyness und der Schmalzfaktor, der den metalorientierten Hörer an einigen Stellen – etwa „Live in The Sky“ – vor Schreck (oder Ekel) zusammenzucken lässt. „Distance“ und „Colour Me In“ bedienen so ziemlich jedes neuzeitliche Pop-Rock-Klischee, das uns im vergangenen Jahrzehnt so unbarmherzig verfolgt hat. Und „Cut It Down“ tut mit seinen COLDPLAY-Einschlag besonders weh. Darüber hinaus klingt „Feel It Faster“ teilweise einfach zu sauber, um Hörer jenseits der Radiogemeinde wirklich überzeugen zu können.

Das macht „Feel It Faster“ glücklicherweise nicht zu einem schlechten Album, jedenfalls nicht für das, was es sein will. Nur ist es mit seiner kompromisslosen Radiotauglichkeit eben nicht für jeden geeignet. VERSES zeigen Talent und liefern ein Album ohne große, technische Schwächen ab, das aber eben auch nicht den Innovationspreis gewinnen wird. Doch darauf scheinen es die Briten auch nicht abgesehen zu haben. Stattdessen bekommt der Hörer mit „Feel It Faster“ ein solides, unterhaltsames, wenn auch zum Teil sehr kitschiges und poppiges Album, das sich für laue Sommerabende oder entspannte Autofahrten eignet.

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03.09.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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