Sicherlich dürstet es vielen Metalheads im Sommer nach Sommer, Sonne und Festivalgeballer. Doch in der lichtintensiven Jahreszeit, zieht es manche Gestalten eher in die dunklen Kellergemäuer, um sich am eigenen Frust zu laben. Das das nicht ohne die richtige musikalische Untermauerung geht, ist selbstredend. Mit VERROTTET erscheint nun der perfekte Begleiter für die düstersten aller Stunden im Leben.
VERROTTET ist ein elektrosynthetisches Todesschwadron
Bei dem fröhlichen Namen VERROTTET handelt es sich ausnahmsweise mal nicht um eine neue Black-Metal-Kapelle aus dem tiefsten Untergrund. Auch wenn das Cover es durchaus vermuten lässt. Vielmehr handelt es sich um das neue EBM/Dark-Elektro-Format des Künstlers Peter Panik, das er 2022 aus der Gruft geholt hat.
Wie es sich für das Genre gehört, findet man auch auf „Verrottet“ düstere Beats, die mit noch düsterem Gesang verfeinert werden. Im Vergleich zu anderen Vertretern des Genres, wie in etwa VNV NATION oder UNTER NULL, setzt VERROTTET jedoch auf weniger stark ausgeprägten Bass. Was schade ist, da gerade Songs wie „Totentanz“ sehr gut von etwas mehr Härte oder Wumms profitiert hätten. Dennoch schafft VERROTTET es, den düsteren Vibe der 80er Jahre aufsterben zu lassen.
Wenn Karotten verrotten
Dadurch wird „Verrottet“ trotzdem zu einem enigmatischen Schauerwerk, das auf der einen Seite zum Knochen schwingen („Totentanz“, „Synthetik Sex“, „Die Jugend“) einlädt. Auf der anderen Seite jedoch innigen verrotten aufmuntert („Kaltes Herz“, „Liebe dich kalt“). Auch für Fans des düsteren Metals bietet „Verrottet“ durchaus einige Highlights, die trotz fehlender Gitarren zum Headbangen auffordern („Endzeit“, „Auferstehen“, „Jung und tot“).
Peter Panik legt mit VERROTTET ein melancholisch-düsteres Werk vor, das neben der obligatorischen Zielgruppe für Fans von Black, Dark und Gothic Metal interessant sein dürfte. Da wundert es wenig, dass er es mit VERROTTET zum legendären Black-Metal-Label Ván Records (URFAUST, ENDSTILLE, DARKENED NOCTURNE SLAUGHTERCULT, THE RUINS OF BEVERAST etc.) geschafft hat. Zukünftige Auftritte auf elaborierten Metal-Festivals sollten damit zukünftig auch gesichert sein.
Wenn man etwas kritisch hervorheben wollte, dann dass die Texte mehr als einseitig und flach ausgefallen sind. Textzeilen wie „Ich lieb dich tot, ich lieb dich kalt“ („Lieb dich kalt“) wären wahrscheinlich sogar OOMPH! zu platt. Aber man hört solche Art Musik ja nicht, weil man auf die textliche Tiefe Wert legt.
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