Wer denkt bei VERMIN schon an die Death Metaller aus Holland? Wenn überhaupt, dann ist der Name ein paar Fans des klassischen Elchtods geläufig, die entsprechende Band stammt dann aber selbstredend aus Schweden. Die hier gemeinten Jungs aus den Niederlanden existieren erst seit 2002 und präsentieren hier ihr drittes Album. Mit “A Nihilistic Swarm“ waren VERMIN im Jahr 2006 zum ersten Mal auf meinem Schreibtisch vertreten, wobei die Musik des Quintetts noch mit einigen nicht ganz unwesentlichen Ecken und Kanten gespickt war. Ja, man konnte problemlos behaupten, dass die Scheibe ein gewisses nur annähernd organisiertes Chaos in sich trug.
Stilistisch war das Ganze ebenso nicht gerade einfach einzuordnen. Klar, die Truppe spielt Death Metal, soviel war, und ist auch Heute noch, klar. “A Nihilistic Swarm“ hatte aber progressive, hatte äußerst brutale, geradlinige und auch melodische Anleihen, war also wenig ausdifferenziert, dennoch in der Gesamtheit gut hörbar. Mir ihrem Neuwerk “Define : Devine“ beschreiten die Holländer klarere Pfade, von unschlüssigem Herumexperimentieren, progressiven oder gar ausschweifend melodischen Linien ist keine Spur mehr zu vernehmen. Stattdessen wird drückender Vorwärts-Death-Metal amerikanischer Machart praktiziert, der allerdings auch gewisse Charakterzüge anderer niederländischer Vorzeigebands wie SINISTER oder GOREFEST aufweist.
Gerade die vielen wüsten Blasts erinnern einmal mehr an neuere SINISTER, die mit ebendiesen Elementen ebenso großzügig umherfeuern. Was dagegen mit den ersten Tönen auffällt, ist, dass VERMIN ihre Instrumente wirklich beachtlich gut beherrschen, komplizierte wie simple Strukturen sauber und präzise runterholzen. Nichtsdestotrotz hapert es noch immer ein wenig am Songwriting – das ist zwar transparenter geworden, aber nicht unbedingt viel besser. So eröffnet sich trotz allem, in Anführungsstrichen, nur gehobene Straight-Death-Metal-Kost, die kein Mensch braucht, mit der man aber trotzdem seinen Spaß haben kann.
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