Verikalpa - Tunturihauta

Review

Die finnischen Humppa- und Folk-Metaller VERIKALPA halten ihre Veröffentlichungsfrequenz peinlich genau ein und hauen genau zwei Jahre nach „Tuoppitanssi“ ihr drittes Album „Tunturihauta“ raus. Das haben sie beim letzten Mal schon einmal genau so geschafft. Auch stilistisch setzt die Band aus Oulu auf Kontinuität: Die elf neuen Songs erinnern deutlich an FINNTROLL und ein wenig an KORPIKLAANI, und die sechs Musiker schminken sich ähnlich ungestüm wie ihre Landsleute TURISAS.

VERIKALPA setzen auf Kontinuität

Nochmal FINNTROLL: Der größte Unterschied sind ganz offensichtlich die Texte, die hier auf Finnisch gehalten sind. Da heißt es: Wörterbuch gezückt und stichprobenartig gecheckt. Für den Opener „Verikauhu“ spuckt es Blut (veri) und Grauen, Schrecken (kauhu) aus, daneben geben beispielsweise „Taisto“ (Kampf, Schlacht) oder „Raivokansa“ (raivo – Rage, Wut / kansa – Leute) einen Einblick, wovon Frontmann Jani Ikonen da eigentlich singt, pardon: grunzt. Wichtig scheint aber auch zu sein, dass die Endwörter auf ein langgezogenes ‚A‘ enden. Halt wie in aaaargh!

Ansonsten machen VERIKALPA aber vieles gleich (und das muss neidlos anerkannt werden: vieles richtig): Das stets passend tuckernde Schlagzeug und die häufig schrammelnden Gitarren bilden ein solides Metal-Fundament, wohingegen die Keyboards für die folkigen Melodien und Farbtupfer zuständig sind. Daraus mischen die Finnen ein spannendes Gebräu, nach dem nicht nur die Gestalten auf dem Cover gieren, sondern das jedem Humppa-Fan gut munden sollte. Schließlich ist auch das Songwriting absolut rund und ausgereift. Und wenn das abschließende „Talven varjot“ dramatischer und epischer beginnt, möchte man hinzufügen, dass es auch abwechslungsreich ist.

„Tunturihauta“ ist gelungene Unterhaltung

Einzig einen echten Übersong oder Hit sucht man auf „Tunturihauta“ vergeblich – das Album klingt spannend und läuft gut durch, aber wenn man am Ende kaum eine Melodie mitsummt, ja mitsummen kann, scheint dem Album noch der letzte Ticken zu fehlen. Aber das klingt negativer, als es eigentlich gemeint ist, denn „Tunturihauta“ ist fast 50 Minuten gelungene Unterhaltung. Und da ansonsten alle Parameter stimmen, sollten VERIKALPA auch das in der Zukunft noch umgesetzt bekommen.

05.02.2022

- Dreaming in Red -

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