Verdunkeln - Einblick In Den Qualenfall

Review

Der Sommer steht vor der Tür. Die Tage werden länger, die Nächte kürzer, und früher oder später dürfte sich der eine oder andere nach ein bisschen Schatten sehnen. Wie gut, dass gerade jetzt VERDUNKELN ihr zweites Album an den Start bringen. Der Name der Truppe ist nämlich Programm; „Einblick In Den Qualenfall“ dürfte die nächsten Monate für jeden Sonnenüberdrüssigen viel erträglicher werden lassen.

War die Einleitung ein einziges Klischee, so muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Dunkelheit hier auf ganze eigene Art erschaffen wird. Zwar wird oben als Stil Black Metal angegeben und dies ist auch die sinnvollste Kategorisierung, doch VERDUNKELN sind viel mehr, als von dieser Schublade gemeinhin erwartet wird. Das Album bietet jede Menge Doom/Death im Stil der Frühneunziger, hier und da findet sich eine kleine Verbeugung in Richtung BURZUM, es gibt vielfältigen klaren Gesang, wunderbare Leadgitarren und sogar ein bisschen Keyboard. Eine ganz wichtige Rolle kommt der charaktervollen Produktion zu. „Bass“ lautet hier das Stichwort, und zwar wird sowohl dem Instrument viel Platz eingeräumt als auch der gleichnamige Frequenzbereich voll zur Geltung gebracht (ohne dabei wie noch auf dem Debüt Übersteuerungsorgien zu feiern).

Das vielleicht Bemerkenswerteste an „Einblick In Den Qualenfall“ ist die Fähigkeit der Band, aus verschiedensten Stimmungen ein kohärentes (und spannendes) Album zu erschaffen. Da gibt es Augenblicke introvertierter Traurigkeit, gewalttätige Ausbrüche und Momente voller Pathos, die zwar ergreifend aber völlig kitschfrei sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Verarbeiten dieser gegensätzlichen Motive zu überlangen Mammutstücken nicht jedem zusagt. Für mich persönlich macht aber gerade dieses Episch-Weitschweifige einen nicht unbedeutenden Teil des Reizes aus. Ohne eine gewisse Monotonie und vor allem deren Auflösung wäre das Album wohl nicht halb so erhebend.

„Einblick In Den Qualenfall“ zeigt die beteiligten Musiker kreativer als gewohnt und von gewissen stilistischen Zwängen befreit, die sie sich bei ihren anderen Aktivitäten offenbar selbst auferlegen. Derlei eigenwillige Musik machen im Dunstkreis des BM ansonsten wohl nur noch SÓLSTAFIR. Aber natürlich klingen VERDUNKELN ganz anders als die Isländer. Eigen eben.

01.05.2007

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