Genauso muss es sein: Vor drei Jahren mit dem Erstling „Reflection Of Pain“ erstmals einen positiven Eindruck erzeugt, blasen die deutschen Thrasher von VERDICT nun mit ihrem über Twilight vertriebenen Neuling „Generation: Genocide“ vollends zum Angriff. Manchmal ist es eben von Vorteil, wenn man sein Pulver nicht gleich mit dem ersten Schuß verballert, sondern ganz langsam und wohl überlegt eine Schippe drauflegt.
So hat der Fünfer in allen Belangen ordentlich an Muskeln gewonnen. Brutaler und im gleichen Maße gereifter, ein wenig moderner und dennoch immer noch die Old-Schoolbank drückend, stilistisch variabler und trotzdem Thrash Metal durch und durch, vor allem aber komplett ohne Ausfall und jede Sekunde mit Hooklines und griffigem Riffing zupackend, lassen VERDICT ihren allgegenwärtigen Aggressionen freien Lauf. Das auf dem Vorgänger noch eng geschnürte KREATOR-Korsett ist dabei ein wenig gelockert worden, denn anno 2005 dürfen auch mal modernere Elemente der Marke THE HAUNTED oder DEW-SCENTED Nacken brechen. Nicht zu vergessen: Die Jungs scheinen den Death Metal schrittweise für sich (wieder) entdeckt zu haben, wie markerschütternde Gitarreneruptionen in „False Prophet“ oder dem äußerst brutalen Titeltrack schmerzhaft verdeutlichen. Ebenfalls positiv hervorzuheben: die Vocals von Sänger Daniel Baptista, der endgültig alle Mille Petrozza-Vergleiche hinter sich gelassen haben dürfte, da er seine Stimme neuerdings wesentlich variabler und vor allem dunkler und kraftvoller einsetzt. Klasse!
Bezieht man nun noch mit ein, dass VERDICT auf „Generation: Genocide“ absolut sicher mit der Geschwindigkeit jonglieren und fiesestes Geknüppel mit brachialem Midtempo absolut schlüssig unter einen Hut bringen und die Produktion von vorne bis hinten druckvoll knallt, muss man konstatieren, dass diese süddeutsche Formation die wenigen Schwächen des Vorgängers mit Bravour ausmerzen konnte und deswegen zur Bands wie FINAL BREATH an der absoluten Speerspitze des heimischen Thrash-Undergounds aufgeschlossen hat. In diesem Sinne beschließe ich mein Review mit passenden Worten, die ich frecherweise der VERDICT-Homepage entliehen habe (sorry, Juns!): „Support the undergound, it’s the first way to the top!“
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