Bei der Wahl ihres Albumtitels haben die Franzosen von VENTURIA genau ins Schwarze getroffen. Nichts beschreibt wohl das, was musikalisch auf ihrem Zweitwerk vorgeht, treffender als der simple Titel „Hybrid“.
Ausgangspunkt des Quintetts ist progressiver Metal mit allem was dazu gehört: Komplexe Arrangements, Polymetrik, Breaks, elaborierte Soloarbeit der Instrumente, kurzum: hoher Anspruch für’s hungrige Gehör.
Doch VENTURIA verbinden dieses klassische Konstrukt mit zahlreichen Einflüssen aus anderen Bereichen wie z.B. Trip Hop, elektronischen Sounds, Pop und Soul (man höre nur einmal den Refrain von „Sparkling Rain“), Alternative Rock und dem, was man im Allgemeinen dem modernen Metalsound zuordnet.
Neben diesem ausgedehnten Instrumentalspektrum sind es aber auch die zwei Vokalisten, Marc Ferreira und sein weiblicher Kontrapart Lydie Robin, die mit ihrer prägnanten und variablen Leistung den Songs ihren Stempel aufdrücken.
Ist der erste Einstieg in „Hybrid“ erstmal geschafft, fällt die Prog-Note schon nach einiger Zeit kaum mehr in ein fühlbares Gewicht. Fühlbar wird hingegen die emotionale Linie, die sich nicht nur durch die Texte zieht, sondern sich auch auf die Musik überträgt. Der Abstand zwischen starken Metalparts wie bei „Running Blind“ und elektronischen Popklängen wie dem melodisch ergreifenden „Why? / This Woman’s Life“ mag zwar für einige Geschmäcker zu groß sein, aber gerade für Musikhörer mit besonders offenen Ohren wird dies sicherlich ein Gewinn sein. „Hybrid“ ist nicht Pop, nicht nur melodischer Metal mit Frauengesang, nicht nur modernes, schredderndes Geriffe, es ist eine Kreuzung aus vielen Elementen, die sehr gut funktioniert ohne anzustrengen.
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