Mit „Black Metal“ (1982) haben VENOM einst ein ganzes Genre begründet, neben „Welcome To Hell“ (1981) und „At War With Satan“ (1984) war es das dann aber auch schon mit hörenswerten Veröffentlichungen der 1979 gegründeten „Legende“ – zumindest für mich. Was die Veröffentlichung von vollwertigen Alben angeht, wurde es in den letzten Jahren zunehmenden ruhiger, neuere Werke versanken ziemlich schnell im Mittelmaß. Dennoch haben Cronos, Rage und Danté 2015 wieder etwas im Gepäck: ihr nunmehr 14. Studioalbum, „From The Very Depths“.
Dieses baut offensichtlich auf den Charme des 80er-Jahre Speed und Thrash Metal. Ein besonderes „Schmankerl“ ist die Produktion des Ganzen: rau, erdig, wenig Tiefen, viele Höhen, typisch 80er-Jahre. Der eine liebt es, der andere hasst es. Ich bin der Meinung, dass die Herren durch eine solch oldschoolige Produktion ein grundsolides Fundament für Musik und Texte legen. Musikalisch befinden sich VENOM anno 2015 irgendwo zwischen Oldschool Thrash und Speed Metal. Eine runde Sache, hat jedoch nicht viel mit den Ursprüngen der Band zu tun. Persönlich kommt es mir so vor, als würde VENOM versuchen mit „From The Very Depths“ auf den anhaltenden „Oldschool-Zug“ aufzuspringen und von diesem zu profitieren – aber gut. Verlernt hat Cronos fast nichts, sein Gesang ist genauso düster und hasserfüllt wie in den frühen Achtzigern, die Texte befassen sich zu großen Teilen immer noch mit Satanistischen Inhalten und die musikalische Untermalung ist größtenteils mehr als nur solide.
In der 14 Titel umfassenden Tracklist verstecken sich mitunter Hits, gerade „The Death Of Rock’n’Roll“, „Evil Law“ (welches als einziger Song versucht, an die ersten Alben der Band anzuknüpfen) und „Grinding Teeth“ wären an dieser Stelle hervorzuheben. Doch wie zu erwarten ist bei weitem nicht alles Gold was glänzt, mit dem möchtegern-doomigen „Smoke“, dem total überladenen „Wings Of Valkyrie“ und „Temptation“ serviert man uns auch Rausschmeißer und Lückenfüller. Objektiv betrachtet handelt es sich bei „From The Very Depths“ nichtsdestotrotz um ein solides Stück Musik, viel mehr ist das mittlerweile 14. Studioalbum VENOMs aber auch nicht.
Abschließend hinterlassen VENOM (mal wieder) einen sehr zwiegespaltenen Eindruck: zum einen wünsche ich mir seit jeher ein VENOM-Album, welches in der Lage ist an die frühen Jahre der Bandgeschichte anzuknüpfen. In diesem Verlangen enttäuscht mich „From The Very Depths“ jedoch maßlos. Zum anderen habe ich es in diesem Fall mit einem von Grund auf solidem Album zu tun, welches allerdings auch von nahezu jeder anderen Oldschool-Thrash-Metal-Band stammen könnte. Somit handelt es sich weder um einen echten Pflichtkauf noch um eine maßlose Enttäuschung, typisches Mittelfeld eben …
Nach „At war with Satan“ kam nichts mehr hörenswertes? Was ist mit Calm before the storm, Temples of Ice und The Wastelands? Die haben wir damals in der Schule rauf und runtergehört und geliebt 🙂 Vor allem Temples of Ice ist ja wohl eines der unterbewertetsten ( Melodic-) Thrash Alben aller Zeiten!!! ( Wenn auch natürlich mit Demolition Man und nicht Cronos )
Vom puren Mittelfeld kann gar keine Rede sein, genau wie die Wünsche des Review Verfassers, dass VENOM an alte Alben anknüpfen soll(t)en. Dass VENOM ein „Black Metal 2.0“ abliefern ist genauso utopisch wie ein zweites „Reign In Blood“, „Aces Of Spades“, „Master Of Puppets“ usw. Nun zum Thema! „Fallen Angels“ konnte mich damals schon begeistern & hier knüpfen VENOM erneut an. Der Sound rockt wie hulle & klingt etwas erdiger/organischer als auf „Fallen Angels“. Die punkige Schlagseite lockert die Songs ungemein auf & sind wahre Nackenbrecher. „Long Haired Punks“ könnte auch von THE EXPLOITED stammen. 🙂 Generell steht es VENOM gut wieder ordentlich Ärsche zu treten.