VENIAL SIN lassen es scheinbar gerne langsam angehen: Bereits 2008 gegründet, hat man 2009 eine erste Demo eingespielt und legt nun drei Jahre später mit einer EP nach. Das ist zwar nicht außergewöhnlich, aber lässt doch darauf schließen, dass „Sphere Of Morality“ mehr als nur ein Schnellschuss ist.
Um es gleich vorweg zu nehmen, das ist es auch. Die EP besitzt einen ziemlich vertrackten Mix aus Death Metal, Dark bzw. Gothic Metal und lässt hier und da auch eine kleine Vorliebe für Black Metal erkennen. Leider, und das ist wirklich das große Problem an „Sphere Of Morality“, wirken sie in den härteren Passagen ziemlich harmlos, die Growls sind alles andere als zwingend und die Riffs auch nicht gerade begeisternd. Dagegen ist das andere Gesicht von VENIAL SIN umso ausdrucksstärker, denn immer dann, wenn der mittelmäßige Death Metal-Anteil verschwindet und Melodien das Geschehen bestimmen und von einem wirklich starken Klargesang veredelt werden, läuft mir ein Schauer den Rücken runter. Das ist wirklich stark, umso mehr stellt sich mir die Frage, weshalb sich die Herren dann mit Mittelmaß beim Rest zufrieden geben. Entsprechend ist auch die Enttäuschung, als dann bei „Vanishing Into Death“ all die Elemente verschwinden und VENIAL SIN eher in Richtung Melodic Black Metal abdriften und auch in diesem Grenzgebiet mit nicht allzu großer Leidenschaft wildern.
„Sphere Of Morality“ ist also ein absolut zweischneidiges Schwert, reicht aber als Beweis von musikalischer Qualität. VENIAL SIN dürften in Zukunft eine ziemlich interessante Band werden, wenn sie entweder bessere Death Metal-Parts einbauen, oder ganz darauf verzichten. Vielleicht würde das Material dann auch nicht so kopflastig wirken, wer weiß. Wenn ich aktuell stimmungsvollen Melodic Death mit Tiefgang haben möchte, greif ich aber definitiv eher zu IN MOURNING, wobei VENIAL SIN vermutlich eher in Richtung OPETH schielen, qualitativ ist es zu beiden aber noch ein ganzes Stück.
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