Vendetta (UK) - Tyranny Of Minority

Review

Sänger und Gitarrist Edward Box gründete 2006 in seinem Heimatland Großbritannien die Formation VENDETTA, die rein gar nichts mit der deutschen Thrash-Legende zu tun hat und irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal zu Hause ist. Soundtechnisch sollen dabei viele Gitarren-Soli in der Tradition von Tipton und Downing zu hören sein, was ich persönlich für etwas zu hoch gegriffen empfinde und tatsächlich auch nur bedingt zutrifft.

Nach einem typisch an den NWOBHM angelehnten Intro („Archangel“), was mich sehr stark an MAIDEN’s „Caught Somewhere In Time“ erinnert, folgen die ersten handelsüblichen Heavy-Rock-Riffs, die in ihrer Gesamtdynamik durchaus Klasse haben und einen ganz offensichtlich stark in den Achtzigern verwurzelten Song („Generation Kill“) offenbaren, der ziemlich ungeniert ein wenig ACCEPT hier und etwas JUDAS PRIEST dort präsentiert, ohne jedoch jemals die Klasse der Originale zu erreichen. Die Stimme von Herrn Box klingt unaufdringlich angenehm und zur Abwechslung niemals zu hoch, allerdings ist der Gesang selten wirklich voller Emotionen und Gefühl.

Auch wenn mit dem knackig und unheimlich locker gespielten „Golden Roy“ etwas Abwechslung in die Sache kommt, verlassen VENDETTA auf „Tyranny Of Minority“ nur ganz selten den mit dem ersten Song bereits eingeschlagenen Weg und pflügen sich dabei durch jedes erdenklich etablierte Metal-Klischee und wärmen so ziemlich auf, was Anfang/Mitte der Achtziger Rang und Namen hatte. Ob nun von BON JOVI („Doorways Of The Mind“), DEF LEPPARD oder auch XYZ, alle Riffs, Rhythmen und Arrangements hat man sicherlich schonmal irgendwo gehört. Zugegeben, die Gitarren-Soli, vor allem bei „Lost Cause“ und „All Fall Down“, sind erstklassig gespielt, aber was nutzt eine spielerisch noch so einwandfreie Umsetzung, wenn kaum neue Ideen auszumachen sind und man solche Riffs und Soli incl. neuen Ideen auch bei FATE zu hören bekommt (um noch eine weitere Referenz zu nennen)?

„Tyranny Of Minority“ ist ein uninspiriertes Album, dies allerdings auf spielerisch hohem Niveau. Der jüngeren Generation könnte es durchaus zusagen, wer aber die o.g. Originale kennt, braucht eine solche Kopie nun wirklich nicht.

16.10.2007

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