Veldes - To Drown In Bleeding Hope

Review

Allzu viele Black-Metal-Bands aus Slowenien haben es bisher ja nicht geschafft, in deutschen Gefilden größeren Bekanntheitsgrad zu erlangen – spontan fallen dem Verfasser lediglich die DSBM-Band INEXISTENZ sowie die Underground-Baumkuschler ATER ERA ein. Doch nun liegt mir mit „To Drown In Bleeding Hope“ das Debütalbum des Ein-Mann-Projekts VELDES aus Bled im bergigen Nordwesten Sloweniens vor – und das ist zwar noch nicht der ganz große Wurf, kann aber mit einigen atmosphärisch sehr eindringlichen Parts überzeugen.

Das Heimatland Tilen Šimons, seines Zeichens Kopf und einziges Bandmitglied von VELDES, lässt ja erst einmal beste Voraussetzungen für eine lebendige Black-Metal-Landschaft vermuten: Über die Hälfte der Fläche Sloweniens ist von Wald bedeckt, mit durchschnittlich 99 Einwohnern pro km² ist die Bevölkerungsdichte vergleichsweise gering. Das sind sicherlich keine norwegischen oder finnischen Verhältnisse, aber dennoch wundert es doch kaum, dass hier jemand auf die Idee kommt, naturverbundenen, aus Einsamkeit heraus entstandenen Black Metal mit viel Atmosphäre und depressiv-melancholischem, bisweilen gar doomigem Einschlag zu spielen. Das Schöne an VELDES‘ Debüt ist dabei, dass man merkt: Es kommt von Herzen. Nichts auf „To Drown In Bleeding Hope“ wirkt konstruiert oder nach Schema F komponiert, auch wenn VELDES das Black-Metal-Rad sicherlich nicht neu erfinden. Dennoch, vom Uptempo-Einstieg im Opener „Through The Bitter Flame“ hin zu den letzten, weinenden Leadgitarren-Tönen des Rausschmeißers „Beneath The Grieving Waters“ kann das Album durchaus mit melodisch-melancholischen, überwiegend im Midtempo angesiedelten Momenten auffahren, die mitreißen und im Hörer Emotionen wecken können.

Wirkliche Fehler machen VELDES dabei nicht, als Kritikpunkte könnte man lediglich einerseits das relativ hohe Aufkommen von Midtempo-Passagen nennen, die „To Drown In Bleeding Hope“ ab und an ein kleines bisschen eintönig wirken lassen; andererseits das Fehlen echter Höhepunkte: Das Debüt des Slowenen ist sicherlich von Anfang bis Ende gelungen, durchdacht (und vor allem: ‚durchfühlt‘) konzipiert, aber es fehlt eben an der einen oder anderen Stelle die emotionale Klimax. So ist „To Drown In Bleeding Hope“ für’s Erste im oberen Mittelfeld einzuordnen und hat sich damit jeden einzelnen seiner sechs Punkte redlich verdient, es bleibt aber zu hoffen, dass der Kopf hinter VELDES beim nächsten Mal ein wenig mehr auf Abwechslung was das Tempo angeht und auf das Einbauen des einen oder anderen, Achtung, Ohrgasmus achtet – dann könnte von diesem Projekt noch Großes zu hören sein.

26.10.2013

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