Was ist man versucht zu denken, lässt man sich den Titel so durch den Kopf gehen? Intellektuellenmusik für Fortgeschrittene? Ein bisschen vielleicht. Ob nun „Suburban“ oder nicht, unwillkürlich ordnet man VEAGAZ‘ neuestes Machwerk auf jeden Fall in die späteren Abendstunden ein, irgendwo in die morgengrauende Melancholie verrauchter Kneipen; nur um die Sache mal ein wenig verklärender anzugehen – gleichzeitig aber auch aufklärender.
Denn damit trifft man auch schon ziemlich genau den Kern von „New Suburban White Trash Soul Music“. Gemächlich-getragen und mit hauptsächlich nachdenklichem Einschlag tragen VEAGAZ zwölf Stücke für meditative Stunden vor. Ob nun verhalten balladesk („Chrome Gene“, „Black Coffin“) oder flott-beschwingt („Black Poison“, „Funeral Sunrise“), Wiedererkennungswert ist immer da und zeugt von musikalischer Hingabe. Erdige Gitarren und eine schmissige Rhythmusfraktion erinnern an Rockmusik von jenseits des Ärmelkanals, eingängig strukturierte Melodien laden in eine verträumte Dreiviertelstunde ein und der authentische Gesang offenbart Charisma. Auch wenn er nicht im eigentlichen Sinne mitreißt, klingt er doch grundsätzlich ehrlich und der Hintergründigkeit der Musik angemessen. Hintergründigkeit? Sicher nicht grundsätzlich falsch, aber dennoch nur bedingt.
Das ist also des Pudels Kern. So gut sich „New Suburban White Trash Soul Music“ nämlich in das Szenario eines frühmorgendlichen Nachtclubs einfügt, so wenig besitzt es den Anspruch, den Hörer in höhere Gefilde zu entführen, denn dafür ist es einfach viel zu unaufgeregt und präsentiert sich selbst in einem bescheidenen Lichte. Möglicherweise will mich nun das letzte Stück „Life Is Just a Long Time to Get Weary“ Lügen strafen, weil es sich als gesammelte Lebensweisheit des lyrischen Ichs profilieren will. Dieses letzte Stück fällt aber sowieso durch eine dominantere Stimme und allgemein stilistisch anderes Arrangement aus dem Rahmen heraus und ist meines Erachtens nicht gerade das Glanzlicht des Albums.
VEAGAZ‘ „New Suburban White Trash Soul Music“ ist authentisch und stilsicher, kommt letzten Endes aber nicht über die selbst gesteckten Grenzen hinaus und bleibt in seiner Ausdruckskraft kurzschrittig. Höhere Ansprüche hat es aber auch gar nicht und was es sich vornimmt, schafft es mit links. Wer sich angesprochen fühlt, sollte hier sicher mal probehören.
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