VEÉR aus Ungarn mit ihrem Debüt: Unpolierter Black Metal in Richtung von DARKTHRONE etwa zu „Sardonic Wrath“-Zeiten, ein Hauch von den etwas erdigeren Momenten SHININGs, aber im Grunde eigenständig, wenn auch auf den allerersten Blick vollkommen unspektakulär. Doch der erste Eindruck ändert sich bald.
Die Riffs neigen zur Monotonie aufgrund intensiv benutzter Harmonien, nicht aber die Dynamik. „The Measure of Waste“ taumelt stets auf dem Grat zwischen treibendem Black’n’Roll und gedrosselten, zähflüssigen Verzerrungsorgien, die sich wie Lava durch zerklüftete, verbrannte Erde wälzen. Dann und wann verfällt der Trupp einer höheren Geschwindigkeit, das Tempo bleibt aber überschaubar, genau wie die Detailarbeit. Überhaupt ist VEÉR nicht die Band des Vertrauens, wenn es um bis ins Kleinste ausgearbeitete Musik geht. Diese Musik ist roh, um nicht zu sagen primitiv, und macht das auch in allen Belangen deutlich.
Der Sänger quält sich durch Stück um Stück, triumphiert, brüllt Grabesreden. Aus den beschränkten Mitteln eines Schwarzstahlvokalisten – VEÉR brauchen keinen Klargesang, wohlgemerkt – holt er erstaunlich viel und stark variable Emotionen heraus. Allerdings lädt „The Measure of Waste“ nicht zum Schwelgen ein: „The Measure of Waste“ will erlitten werden.
Dass auf „The Measure of Waste“ ein über alle Zweifel erhabenes Stück fehlt, ja eigentlich sogar überhaupt der Moment, an dem man sein ganzes Erleben der Platte festmachen könnte, ist natürlich einerseits ein großer Makel. Andererseits funktioniert die Platte nunmal als Ganzes; sich da einzelne Teile herauszugreifen, würde der Sache nicht gerecht – insofern sind 36 Minuten auch eine ideale Spielzeit. Diese Musik fühlt man oder man lässt es bleiben, in dieser Hinsicht sind VEÉR so kompromisslos wie konsequent. An der Sache mit der Abwechslung sollte der Trupp noch ein bisschen feilen, aber auch so gibt die Scheibe schon einiges her.
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