Vassago - Storm Of Satan

Review

Archfiend, Beelzebub, devil, fiend, Lucifer, serpent, the evil one, Mephistopheles, Antichrist, Diabolus, Old Nick, Prince of Demons, Angel of the bottomless pit, Anointed covering cherub …

Storm Of Satan, Satan, Satan

Es hätte ja viele, teilweise sehr kreative Synonyme für den Gehörnten gegeben – doch die schwedischen Black/Death Metaller VASSAGO geben sich auf ihrem neuen Album „Storm Of Satan“ eher wortkarg. Da bekommt jeder einzelne der zehn Tracks seinen Satan ab, und gut is. Das ist einerseits natürlich ziemlich vorhersehbar, andererseits aber auch konsequent. Und wer will sich schon ernsthaft so viele Namen merken, wenn es doch eh nur um eine Sache geht: Satan ist halt allgegenwärtig und bekommt auf „Storm Of Satan“ sowohl Darkness als auch Elite, Evil, Mayhem, Fire, Storm, Grind und Metal ab.

Vielleicht ist dann ja die Musik variabler?! Nicht?

Doch schon. Selbst wenn der Opener „Darkness Of Satan“ neben Hochgeschwindigkeitsgetrümmer hauptsächlich auf Hochgeschwindigkeitsgeschrubbe setzt. Da sind das echtmetallische Eingangsriff und die dezenten Chöre im Hintergrund eher nettes Beiwerk. Aber wo das Riffing eher mit der Spaltaxt komponiert wurde, überrascht „Elite Of Satan“ mit ziemlich gediegenen und originellen teils zweistimmigen Gitarrensoli – ehrlich, das hätte man so nicht erwartet. „Evil Of Satan“ ist aus dem gleichen Holz geschnitzt, und bei „Grind Of Satan“ schüttelt sich der Leadgitarrist ein paar astreine Sweepings aus dem Handgelenk.

VASSAGO komponieren mit der Spaltaxt …

Allerdings soll auch nicht verschwiegen werden, dass sich „Fire Of Satan“, „Grind Of Satan“ und „Mayhem Of Satan“ in der Grundstruktur schon ein bisschen ähneln: Der Schlagzeuger trümmert auf Anschlag, die Gitarristen schrammeln bis zur Sehnenscheidenentzündung, und der Sänger krächzt ziemlich verständlich und im immergleichen Versmaß seine Botschaften in den Höllenschlund.

Dann reißt „Metal Of Satan“ vielleicht etwas mehr, wo das Tempo herausgenommen wird und dezente Keyboardflächen für eine willkommene Abwechslung sorgen – selbst wenn das Hauptthema über knapp sechs Minuten nicht nennenswert variiert wird. Das kompensiert „Sign Of Satan“ auf seine Art: Der rumpelige Hauptteil überzeugt durch nettes Riffing, dann jedoch setzt ein relaxtes Solo ein, das durchaus auch als Untermalung für „Summer Holidays Of Satan“ dienen könnte. „Storm Of Satan“ und „War Of Satan“ lösen hingegen zu einhundert Prozent ihren Titel ein.

… und überraschen

Wer also auf schwedischen Neunziger-Black-Metal steht, findet in „Storm Of Satan“ ein nettes und kauziges Album: Die Gitarrenarbeit ist stark, die Songs an sich zum Teil abwechslungsreich und ungewöhnlich. Leider ist das Album zum anderen Teil auch etwas monoton, und ob der Sänger vor den Aufnahmen sich die Stimmbänder beim Feuerschlucken versengt oder gleich den Sprit geschluckt hat, ist eigentlich nebensächlich: Da hat man schon Gesangsdarbietungen gehört, die dem Gehörnten deutlich besser gefallen haben dürften. Qualitätsurteil der Stiftung Satantest: siehe unten.

27.07.2021

- Dreaming in Red -

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