Variscythe - Deluding Paradigm

Review

Es gibt Alben, die fangen stark an und werden im Verlauf ihrer Spielzeit immer schlechter. Beim Debütalbum „Deluding Paradigm“ der niederländischen Melodic-Death-Metal-Kapelle VARISCYTHE ist das Gegenteil der Fall.

„Deludigm Paradigm“ klingt im ersten Moment wie jedes x-beliebige, austauschbare Melodic-Death-Metal-Album. Der erste Song „Across The Eclipsing Shrine“ gehört zu den guten Titeln der Platte, denn mit seinen ausgefeilten Solo-Ideen und einer überzeugend agierenden Rhythmusgitarre ist der Song weit davon entfernt, schlecht zu sein. Die zweite Nummer „Acrimony“ dagegen stinkt ab. Eine lustlos und langweilig wirkende Rhythmusgitarre und eine Sologitarre, die nicht recht zu wissen scheint, was sie eigentlich möchte, machen „Acrimony“ überflüssig. Dasselbe Problem hat „Hollowed Mind“. Die Rhythmusgitarre ist schlicht als lahm zu betiteln. Solche Riffs sind ausgelutscht und tausendfach gehört.

Dementsprechend überrascht zeigt sich der Hörer, sobald „Sanguisuga“ mit tollen Ideen seitens der Leadgitarre und ordentlich Power glänzt. Spätestens mit „Unveiled“ geht die Post richtig ab – ab hier beginnt „Deluding Paradigm“ richtig gut zu werden. Das vertrackte Riffing, die tollen Melodien sowie die gewisse Priese Progressivität machen die Nummer zur ersten größeren Überraschung der Platte.

Nun geht es stetig bergauf:  „Shattered“ mit seinen bedrohlich wirkenden, offen gespielten Akkorden und den überzeugenden Solos oder „Water Draws The Root“ als unangefochtenes Highlight der Platte. Mit seinem tierisch Ärsche tretenden, brachialen Midtempo-Riffs, welche von ebenso gelungenen Melodien begleitet werden und dem erhabenen, atmosphärischen Endpart ist „Water Draws The Root“ ein wahres Glanzstück unter den vielen guten Titeln von „Deluding Paradigm“.

Unterm Strich hätten sich VARISCYTHE einen Gefallen getan, wenn sie sich Songs wie „Acrimony“ und „Hollowed Mind“ gespart hätten. Die Niederländer beweisen auf ihrem Debüt nicht nur einmal, dass sie das Zeug haben, teuflich guten Melodic Death Metal zu kreieren. Sieben Punkte zücke ich aufgrund der besagten schlechten Momente. Der Rest der Platte ist so gut, dass es für mehr gereicht hätte. Dennoch sollte man VARISCYTHE auf dem Schirm haben. Wer weiß, vielleicht haben die Niederländer mit ihrem nächsten Album ein richtiges Highlight im Gepäck.

18.12.2015
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