Various Artists - Visions Of Metal - Compilation I

Review

Underground-Sampler als Zugang zu einer breitere Öffentlichkeit? Sollte man zunächst denken, da aber die Anzahl der zur Zeit erscheinenden Sampler fast schon inflationäre Ausmaße annimmt, darf die Effektivität dieses Systems bezweifelt werden. Sucht man die echten „Schätze“ wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen, kann man fast davon ausgehen, dass in erster Linie nur der Heuhaufen, nicht aber unbedingt die Anzahl der Stecknadeln, sprich qualitativ guter Bands, größer wird. Nichtsdestotrotz ist „Visions of Metal – Compilation I“ entgegen eines ersten mäßigen Eindrucks keine üble Angelegenheit geworden, da es einige der darauf vertretenen Bands tatsächlich auf meinen virtuellen Einkaufszettel geschafft haben. Ganz oben darauf stehen, ungeachtet des Theaters um ihr selbstbetiteltes Debüt ((Link)), die Düstermetaller von Thoughts of a Mortal mit dem fast siebenminütigen „Broken Silence“. Eingerahmt von einem originellen Gitarrenintro bzw. -outro wird hier ohne Keyboards und Pomp eine hasserfüllte, kalte Atmosphäre geschaffen, die lediglich ein wenig unter einem unpräzisen Thrash-Riffing zu leiden hat. Ebenfalls positiv überrascht war ich zum einen von den Österreichern No Pride, die wunderbar schwermütigen Doom/Gothic Metal irgendwo zwischen Godgory und ev. älteren Tiamat darbieten, sowie zum anderen von Shatter, einer vierköpfigen Formation aus deutschen Landen, die ihre Lektion Sepultura/Soulfly bis ins letzte Detail überzeugend beherrscht. Weiterhin über dem Durchschnitt bewegen sich Into the Void und Mortal Passion, die klassischen Heavy Metal mit Death Metal-Einflüssen verbinden und damit ebenfalls einen respektablen Beitrag zu „Visions of Metal – Compilation I“ leisten. Dass sich auf einem derartigen Sampler neben unnötigen Bands, über die ich lieber den Mantel des Schweigens hüllen will, auch wieder viel Durchschnitt findet, muss wohl kaum erwähnt werden, dennoch könnten die 8.- Euro (inkl. Versand), die diese CD kosten soll, auch wesentlich schlechter investiert sein.

22.04.2002
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