Warnhinweis: Das Lesen der folgenden Review kann zu finanziellen Einbußen führen. Oder eher das Anhören des Samplers. Auf jeden Fall verlieren Sie viel Geld, wenn Sie diese Seite nicht unverzüglich verlassen.
Seitdem NIGHT DEMON und VISIGOTH ihre Erfolge feiern, ist ein gewisser Hype um die US-amerikanische Szene entstanden. Ständig werden interessante Bands an das Tageslicht gespült. SANHEDRIN und MAGIC CIRCLE beispielsweise gehören zu den Bands der Stunde. Und auch in Kanada sind die Metaller nicht untätig. Bands wie GATEKEEPER, deren Gitarrist und Sänger übrigens auch bei TRAVELER sind, konnten schon die Herzen der Traditionalisten für sich erwärmen. Dazu kommt ein ganzer Haufen an Bands, die noch im tiefsten Underground vergraben sind. Da will Temple Of Mystery Records Abhilfe leisten und hat mit „Trapped Under Ice Vol. 1“ einen Sampler zusammengestellt, mit dem sie wohl eine Plattform für die Szene etablieren wollen.
Bekannte Bands brechen das Eis…
Den Anfang machen die eingangs erwähnten TRAVELER, die jüngst ihr gleichnamiges Debüt veröffentlicht haben. Mit ‚Betrayer‘ haben sie einen vielschichtigen Uptempo-Song. Darin lassen sich zwar die typischen GATEKEEPER-Merkmale ausmachen. Jedoch komponiert das Quintett griffiger und verliert sich nicht in Ausschweifungen, die für ihre Stammband charakteristisch sind. METALIAN, die schon auf „Metal Massacre 14“ einen starken Beitrag abgeliefert haben, machen mit der Speed-Metal-Nummer ‚Streets of Fire‘ weiter. Dabei knüpfen sie in bester Manier an ihre Vorbilder aus den Achtzigern an. Die französichsprachigen CAUCHEMAR nehmen mit ‚Comme un poignard‘ die Geschwindigkeit raus. Dabei sind sie so straight wie ACCEPT in ihrer klassischen Phase.
…für unbekannte Acts
CAUCHEMAR-Drummer Joel Ladouceur ist als singender Bassist auch bei OCCULT BURIAL aktiv, die mit ihrem Black-Speed Erinnerungen an den Black Metal der ersten Welle wecken, aber auch über die Quirligkeit von W.A.S.P. verfügen. STARLIGHT RITUAL liefern mit ‚Demons‘ passablen Heavy Metal, können mit den spannenden Beiträgen von u.a. TRAVELER nicht mithalten. Da die FREEWAYS mit ‚Heavy Rescue‘ wieder einen coolen Hard-Rock-Song liefern, lässt sich das leicht verschmerzen. Sänger Jacob Montogmery erinnert mit seinem Charisma an Phil Lynott. Die Band selbst hat dabei fantastische Riffs und die Coolness der letzten ALICE IN CHAINS-Scheibe. Mit der Black-Thrash-Formation BARROW WIGHT werden dann gleich wieder schwärzere Geschütze aufgefahren, die sich mit ‚Morgûl Blade‘ als ein kanadisches Äquivalent zu MIDNIGHT präsentieren.
Die Okkult-Rocker SPELL haben bereits auf dem Hell Over Hammaburg gespielt, wo sie den Verfasser dieser Zeilen nicht überzeugt haben. Mit ‚Silent Towers‘ präsentieren sie sich hier überwiegend dynamisch und bauen eine überzeugende Schauer-Stimmung auf, stören den guten Gesamteindruck jedoch mit dem kitschigen Refrain, der auch von den überbewerteten DEAD LORD stammen könnte. Den härtesten Beitrag liefert BLACKRAT an vorletzter Stelle. Die Leichtigkeit, die durch den Speed-Einfluss bei den anderen beiden schwarzen Kapellen noch da war (Klingt komisch, ist aber so.), wird durch durchgehende Finsternis ersetzt. Mit ‚From The Tideless Sea‘ gelingt es ihnen ziemlich gut, den Hörer nochmal aufzuschrecken. Den Abschluss steuern EMBLEM bei, dessen Song den programmatischen Titel ‚Fast Rocker‘ trägt.
Fassen wir also mal zusammen: Ein Haufen unbekannter Bands, die größenteils gut sind, toben sich zwischen Hard Rock und Black-Thrash aus. Man könnte harte Stilwechsel befürchten, da es in der Tracklist keine stilistischen Pole gibt, aber dennoch fügt es sich besser zusammen, als man im vornherein denken würde. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass das Album einen recht homogenen Sound hat.
„Trapped Under Ice Vol. 1“ als perfekter Kanada-Guide
Der Sampler „Trapped Under Ice Vol. 1“ erfüllt seine Aufgabe mit Bravour. Er bringt grandiosen kanadischen Underground-Bands eine Aufmerksamkeit, die sie sonst wohl nie erhalten hätten. Und den Hörer macht sie neugierig auf die dortige Szene. Somit ist die vorliegende Kompilation ein idealer Leitfaden, um in die kanadische Metal-Szene einzutauchen. Und wer immer noch zögert, dem sei folgendes über diesen Sampler gesagt: Es gibt nur 1.600 physische Einheiten von ihm und die Songs sind exklusiv für den Sampler aufgenommen worden.
Was soll denn der Vergleich zur US-amerikanische Szene? Das Teil promoted die Kanadische Szene und hat 0% mit Amis zu tun. Ist quasi so wenn man eigentlich über einen Norwegischen Black Metal Sampler schreibt aber erstmal über Marduk, Watain, Dark Funeral und co. abgeht…