Various Artists - Snowflakes II

Review

Kurz nachdem ich an dieser Stelle WALDENs „Wenn die ersten Blätter fallen“ rezensiert hatte, bekam ich von Axel Meßinger, dem organisatorischen Kopf der At Sea Compilations, eine E-Mail mit dem Hinweis auf den „Snowflakes II“-Sampler – der nämlich enthält neben einem Beitrag von genannter WALDEN-Scheibe zwanzig weitere Stücke von musikalisch-romantisch ausgerichteten Künstlern, die ähnlich unbekannt sind wie das Solo-Projekt von Danijel Zambo und vielleicht im Zuge des zusätzlich kostenlosen Downloads etwas Aufmerksamkeit erhaschen könnten.

Gut, der Winter ist gerade durch den Deutschen Wetterdienst für beendet erklärt worden – da hängt dieses Review unter Umständen etwas hinterher. Allerdings brauchen die knapp 97 Minuten auch ihre Zeit, um sich in den Ohren des geneigten Hörers zu entfalten. Die 21 Songs besitzen – wie oben bereits angesprochen – als Schnittmenge eine gewisse musikalische Romantik, sind aber davon abgesehen stilistisch sehr breit aufgestellt. Neben dem schon erwähnten Akustik-Folk WALDENs gibt es auch Neoklassik, Darkwave bis hin zu leichtem Gothic Rock, aber auch Ambient- und Mittelalter-Klänge zu hören.

Wie so häufig bei Kompilationen ist die musikalische Qualität eine Gaußkurve ähnlich verteilt – nur dass die beiden äußeren Enden komplett fehlen (Total-Ausfälle habe ich auf Samplern noch nicht gehört, ebensowenig werden Künstler ihre besten Werke für einen Sampler zur Verfügung stellen). Das ist bei „Snowflakes II“ nicht anders, auch wenn ich das Gefühl habe, dass die qualitativ im oberen Mittelfeld agierenden Stücke etwas in der Mehrheit sind: So liefern die Italiener CORDE OBLIQUE mit „Averno“ sehr feinen Neofolk ab, BRIGANDU bedienen mit „I riden sa“ etwas die mittelalterliche Schiene, haben aber auch Tribal-Versatzstücke zu bieten. WOODLAND CHOIR mit „Tragedy’s Eyes“ erinnern nicht nur mit ihren Akustik-Gitarren an ULVERs „Kveldssanger“, sondern auch gesanglich. NOMENUM liefern mit „Seven Autumns Away“ ein ziemlich beeindruckendes Stück Neoklassik ab.

Auf der anderen Seite stehen ein paar Stücke, zu denen ich nicht so Recht Zugang finde: PURPURs „October Winds“ klingt wie eine weihnachtliche Volksweise (hat aber auch irgendwie einen gewissen Charme!), VERNEY 1826 gehen mir vor allem mit dem weiblichen Gesang in „Fireflies“ etwas auf die Nerven, genau wie SAELDES SANC, deren opernhaftes Geträller einfach nichts für mich ist. Auch LUNA REIGN mit „In Love And Silent Screams“ können mich nicht überzeugen.

Es ist also klar: „Snowflakes II“ bietet beides – Licht und Schatten. Insgesamt hat das Licht meines Erachtens aber ziemlich deutlich die Oberhand. Wer auf ruhigere, herbstlich-winterliche Klänge aus dem Folk/Klassik/Gothic-Ecke steht, sollte „Snowflakes II“ definitiv einmal antesten – die Compilation gibt es hier nicht nur zum kostenlosen Download, sondern auch mit ausführlichen Informationen zu allen beteiligten Künstlern.

 

22.02.2014
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