Various Artists - Rise Above

Review

„24 Black Flag Songs To Benefit The West Memphis Three“ – unter diesem Motto steht das RISE ABOVE-Projektalbum, das von Henry Rollins auf die Beine gestellt wurde, um die „West Memphis Three“ (kurz „WM3“) zu unterstützen. Doch wer ist „WM3“? Hier handelt es sich um 3 Typen, die als Jugendliche vor 10 Jahren für den Mord an 3 Schulkindern verurteilt wurden, trotz unklarer Beweislage. Nach und nach kamen Schlampereien der dortigen Polizei bei der Beweisaufnahme sowie Ungereimtheiten innerhalb der Behörden zum Vorschein. Der Verdacht lag nahe, daß die 3 Jugendlichen allein aufgrund ihres unkonformen Aussehens und Verhaltens als ‚gefährliche Aussenseiter‘ abgestempelt wurden und den Kopf für einen Mord hinhalten müßen, denn sie sehr wahrscheinlich nicht begangen haben. Durch Reportagen und Bücher wurde diese Thema publik und gewinnt allmählich an Aufmerksamkeit großer Teile der US-Bevölkerung. Auch Henry Rollins ließ der „WM3“-Fall nicht kalt und er beschloss sich zu engagieren. Die Idee zum Benefiz-Album war geboren. Es sollte Geld einbringen, welches hilft den juristischen Beistand für „WM3“ zu finanzieren und andererseits dafür sorgen, daß der Thematik die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit weiterhin zuteil wird. Henry Rollins hat seine Backing-Band MOTHER SUPERIOR und eine Horde an illustren Gastsängern zusammengetrommelt, um einen Haufen alter BLACK FLAG-Songs neuaufzunehmen. Und das Ergebnis liegt mir mit RISE ABOVE nun vor. Mit dabei sind neben ehemaligen BLACK FLAG-Sängern (zu denen Henry Rollins selbst auch gehört) unter anderem Mike Patton, Ice-T, Tom Araya, Iggy Pop, Chuck D, Lemmy und Corey Taylor von SLIPKNOT. Aber auch mit Cedric Zavala (Ex-AT THE DRIVE-IN), Nick Oliveri (QOTSA) und Dean Ween (von den Lo-Fi-Poppern WEEN) sind ein paar sehr ‚kultige‘ Interpreten dabei, so daß meine Erwartungen an RISE ABOVE allein durch die lange sowie prominente Gästeliste in die Höhe schnellte. Schon beim ersten Durchlauf tritt Ernüchterung ein. Die angestaubten Hardcore-Klassiker bekamen durch den neuen aber dennoch rotzigen Sound frisches Arschtritt-Potential; alles rockt auf amtlichem Niveau. Aber ich vermisse den Raum für Neuinterpretationen. Die Gastsänger, egal wie unverwechselbar sie auch sein mögen, liehen den Songs meist nur Namen und Stimme, haben sich aber sonst nah am Orginal gehalten. Einzig der US-Rocker Ryan Adams beschritt mit seiner ruhigen Version von „Nervous Breakdown“ andere Wege und begleitet sich selbst auf der Gitarre. Auch wenn mir sein Herumstöhnen nach einer Weile auf den Zeiger geht, ich hätte mir mehr solcher Konterpunkte auf dem RISE ABOVE-Album gewünscht. Dennoch ist’s eine kurzweilige Revue alter Hardcore-Punk-Nummer aus dem BLACK-FLAG-Backkatalog, die man nicht haben muß, aber kann. Es ist ja auch für einen guten Zweck.

01.11.2002

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