Various Artists - Legend - Hand Of God

Review

„Also, was brauchen wir alles aus unserem Fantasybaukasten, um unser eigenes, megatolles Abenteuer zu kreieren? Zuerst einmal einen wackeren Helden – das ist klar. So einen mit Muckies und einem richtig langen Schwert. Dann das wunderhübsche, etwas naive Prinzesschen noch, auch klar soweit. Und was stellen wir ihm auf dem Weg zu ihr noch in den weg, damit das Ganze auch noch richtig, richtig spannend wird? Natürlich! Ein böser Zauberer, Untote, Orks und
ein Drache sollte auch schon dabei sein. Haben wir alles? Okay perfekt, dann brauchen wir jetzt noch eine richtig tolle Handlung.
Hmmm, gar nicht so einfach mit der Handlung. Da greifen wir doch mal lieber auf bewährte Konzepte zurück: Der Held zieht gegen die Monster kämpfend aus um die Prinzessin vor dem bösen Zauberer zu retten! So das hätten wir auch. Aber so besonders neu ist da ganze ja nicht, ne? Ach egal, wir angeln uns jetzt einfach ein paar bekannte Synchronsprecherstimmen und schmücken das Ganze noch mit ordentlichen Hintergrundsounds aus und dann passt das schon.“

So oder ähnlich stellte man sich die Planung von LEGEND – HAND OF GOD nach Lektüre eben jenen Hörspiels vor. Man kann den Machern zwar nicht vorwerfen, dass sie sich mit der Produktion und der sprachlichen und klanglichen Umsetzung keine Mühe gegeben hätten, aber die Handlung ist einfach ausgelutscht und blutleer. Jedes Mal, wenn man sich denkt „Das können die jetzt aber wirklich nicht machen, Das Klischee können sie nicht auch bedienen“, wird man sogleich eines besseren belehrt.
LEGEND lässt einfach nichts aus, was man in einer Fantasystoryline irgendwie vermeiden sollte, um nicht den x-ten Abklatsch zu produzieren. Noch dazu merkt man hier all zu deutlich, dass es sich um die Adaption einer Computerspielhandlung handelt. Während sich der Held durch die Rahmenhandlung kämpft, muss er immer wieder kleine „Quests“, wie sie in jedem Rollenspiel zu finden sind erledigen. Held H kriegt den Auftrag von Frau F, Monster M totzuschlagen und bekommt dafür Artefakt A. Wenn man selber spielt, mag das eigene Zutun für diese platte Handlung ja noch als Entschuldigung gelten und es muss ja auch nicht immer gleich völlig anspruchsvoll sein, um zu unterhalten, aber hier ist es schlicht langweilig.

Einziger Lichtblick hierbei ist der Erzähler (gesprochen vom Synchronsprecher von JOHNNY DEPP), der
den Helden zuweilen doch recht ironisch betrachtet und so den Fantasyschmalz etwas durchbricht.
Am Ende nutzt ein ironischer Erzähler aber auch nichts, wenn die Handlung trotzdem stumpf und ohne Überraschungen bleibt. Ich denke, hier hätte man sich lieber ein wenig mehr mit der Substanz, der Handlung, denn mit dem äußeren Erscheinungsbild auseinandersetzen sollen. Letzteres ist zwar tadelos: Viele Synchronstimmen prominenter Schauspieler (neben erwähntem JOHNNY DEPP zum Beispiel DENNIS HOPPER oder ORLANDE BLOOM), stimmige Hintergrundklänge und das Ganze ist auch einwandfrei arrangiert.
Aber was nützt all das, wenn die Story so klischeeüberfrachtet daherkommt, dass man beim Zuhören
Kopfschmerzen bekommt. Ich kann LEGEND – HAND OF GOD wirklich nur denen empfehlen, die sich mit HERR DER RINGE maßlos überfordert sehen und von platter Computerspielhandlung auch abseits des Bildschirms nicht genug kriegen können. Vielleicht kann man hier noch zugestehen, dass es sich noch eher für eine minderjährige Zielgruppe eignen würde, da aber Kinderhörspiele wenig mit Metal zu tun haben, schließe ich diese Option an dieser Stelle einmal aus.

13.11.2007

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