Als ich die CD das erste mal in den Händen hielt, hatte ich sofort einen Aha!-Effekt. Das Cover von Dimitar Nikolov schreit geradezu “Keep It True!” und das gleichnamige Festival, als auch das Label Iron Kodex sind in Old School Metal-Kreisen bestens bekannt. Was kommt also dabei raus, wenn sich zwei der hierzulande bedeutendsten Förderer von Underground Metal zusammen tun?
Die Kanadier von STRIKER, übrigens beim nächsten Keep It True Festival im April mit dabei, eröffnen den Reigen mit ihrem Power Speed Metal-Genickbrecher “White Knight” und bieten einen würdigen Einstand. Sicher können wir von ihnen in Zukunft noch einiges erwarten.
Weiter geht’s ohne Umschweife mit den deutschen Thrashern REZET. Mit “Have Gun, Will Travel” können sie die von STRIKER aufgenommene Fahrt gut halten, auch wenn das Organ von Frontmann Ricky Wagner gewöhnungsbedürftig und durchaus noch ausbaufähig ist.
BATTLE RAM aus Italien sind durch mehrfache Auftritte auf dem Keep It True bereits ein Begriff, haben aber erst jetzt, nach sechs Jahren Bandbestehen, die erste EP “Smash The Gates” aufgenommen. Der gleichnamige Song geht absolut ins Ohr und ich persönlich bin ein großer Fan von Franco Sgattonis rauer Stimme zwischen den vielen glockenklaren Vertretern im Power und Heavy Metal. Leider jedoch baut der Song keine wirkliche Spannung auf und wirkt zunächst schwächer als die Vorgänger, punktet aber dennoch mit absolut eingängigem Refrain.
Eben solch ein glockenklares Organ zeichnet die Portugiesen von MIDNIGHT PRIEST aus, die gerade erst dieses Jahr aus dem Ei geschlüpft sind. Leider kann der Song “Juiza Final” nicht überzeugen, der sich durch uninspiriertes, eintöniges Riffing und dauernde Wiederholungen ins Aus schießt. Technisch allerdings sind gute Ansätze erkennbar, mal sehen, was da noch kommt.
Auch SIGN OF THE JACKAL können an den Instrumenten durchaus punkten, aber die Stimme von Frontfrau Laura wirkt ziemlich dünn, was man in diesem Fall aber getrost auf die Produktion schieben kann.
Die Engländer von DARK FOREST bringen mit “The Wizard Of Alderley Edge” dann wieder richtig Stimmung in die Scheibe, Heavy/Power Metal, wie sichs gehört.
Ähnliches gilt für HITMAN. Mit “Lust For Battle” haben sie auch einen echten Ohrwurm in petto, nur an den Instrumenten haperts noch ein wenig.
Die dienstälteste Band auf dem Sampler ist ohne Frage ASUMVEL, die sich bereits 1993 gründeten. Allerdings ist mir wirklich unklar, warum der große Sprung hier noch ausblieb. “Stone Cold Stare” rockt im groovenden Midtempo souverän durch die Gehörgänge und auch Frontmann Jay-Jay Winters tiefe, raue Stimme passt bestens dazu und überzeugt ohne weiteres.
“Harvest The Seed” von den Thrashern TRACER ist für mich der schwächste Song auf der Scheibe. Zwar prügeln sich die Deutschen gut voran, stimmlich haperts aber gewaltig und mit Einfallsreichtum kann hier erst recht nicht gepunktet werden, so schnellt der Finger ziemlich schnell zur Anlage zum weiter klicken.
Dasselbe gilt für die Heavy Metaller von HÜRLEMENT, die die Scheibe abschließen. Stimmlich zwar etwas besser, aber dafür noch um Längen langweiliger. Sorry, kein würdiger Abschluss.
Die Scheibe beginnt eigentlich ziemlich gut, das Pulver ist aber rasch verschossen und so verliert sie leider Stück für Stück an Biss. Sehr schade, ich hatte mir mehr erhofft. Betrachtet man das Gesamtwerk allerdings aus dem Blickwinkel, dass vorrangig junge Bands ihr Können zeigen wollen, die kaum Erfahrung haben und wahrscheinlich auch noch Frischlinge an den Instrumenten sind, ist das Ergebnis zumindest vorzeigbar und so einige Rohdiamanten haben sich in der Bandauswahl durchaus versteckt. Ich warte zumindest gespannt auf die Fortsetzung des Samplers.
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