Leider immer noch kein „Chinese Democracy“, liebe Leute. Aber selbst wenn ein neues Album von GUNS N ROSES niemals erscheinen sollte, das sollte nicht dazu führen, dass jetzt alle losrennen und diesen Tributsampler kaufen. „It’s so easy“ ist mit Sicherheit eine der langweiligsten Ehrerbietungen, die ich je gehört habe, zumindest auf diesem professionellen Niveau – und das bei einer so grenzenlos fantastischen Band, die einige der rockigsten Songs der Musikgeschichte rausgehauen hat. Zwar liest sich die Liste der beitragenden Musiker durchaus illust (aktuelle und ehemalige Mitglieder von Legenden wie Ozzy, Deep Purple, Rainbow, Riot, den LA Guns oder Metal Church usw. usf.), allerdings ist das Rock- und Aggressivitätslevel der Platte auf Provinzstadtfestniveau, und unbändiger Spaß an der Sache ist an keiner Stelle auszumachen. Dazu gibt’s eine Produktion, die selbst bei „Rocketqueen“, „Night Train“ oder „Paradise City“ so furztrocken und steril professionell ist, dass es direkt aus der Laufwerksschublade staubt. Mit Rock’n Roll hat das wenig zu tun, und das ist natürlich gerade bei Coverversionen der geilsten Rock’n-Roll-Songs der letzten 20 Jahre ein nicht entschuldbares Verbrechen.
Die routinierte, lasche Darbietung an den Instrumenten und Studiopulten wäre vielleicht noch zu entschuldigen – richtig bitter wird’s erst, wenn man sich den Gesang mal genauer vornimmt. Kein einziger Sänger gibt sich die Blöße, zu viel zu wagen, alle bleiben brav im vorgegebenen Rahmen. Was Axl Rose tatsächlich geleistet hat, wird erst offenbar, wenn man feststellt: im Vergleich zum Original kommt keine Gänsehaut auf, kein bisschen. Der Mann hat mit so viel Gefühl gesungen und so viel Charme, Unbändigkeit und weite Welt in seiner Stimme transportiert, dass sich eigentlich kein Sänger der Erde an einem ähnlichen Stil versuchen sollte. Stattdessen könnten sich vielleicht mal ein paar extremere oder stilfremde Bands an diesen Songs vergreifen – Potential genug ist in der Musikszene vorhanden, egal wo. Das wäre dann mal ein Tribut, den man sich mit Interesse anhören könnte. Das ist bei diesem hüftlahmen Teil hier leider nicht der Fall. Die vier Punkte gibt’s, weil die Herrschaften es wenigstens geschafft haben, die Songs nicht völlig zu versauen.
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