Various Artists - Immortal Randy Rhoads - The Ultimate Tribute

Review

Nachdem man sich in der Vergangenheit vor Tribute-Alben für MAIDEN, METALLICA und Co. kaum retten konnte, widmen sich in diesen Tagen endlich gleich zwei Scheiben dem Erbe Randy Rhoads‘, des 1982 bei einem tragischen Flugzeugunglück verstorbenen, legendären Gitarristen von QUIET RIOT und OZZY OSBOURNE. Vermutlich wären auch zwanzig angemessen gewesen, betrachtet man den enormen Einfluss, den Songs wie „Crazy Train“ und „Mr. Crowley“ bis heute auf die Metal-Welt haben. Die bunte Mischung von Musikern, die sich für „Immortal Randy Rhoads – The Ultimate Tribute“, zusammengefunden hat, könnte deshalb auch gar nicht deutlicher machen, wie geschätzt und wichtig Rhoads für so viele verschiedene Subgenres bis heute ist.

Namentlich finden sich auf „Immortal Randy Rhoads“ Serj Tankian (SYSTEM OF A DOWN), Tom Morello (RAGE AGAINST THE MACHINE), Rudy Sarzo (QUIET RIOT, OZZY, DIO, ja ungefähr überall), Vinny Appice (BLACK SABBATH, DIO), Ripper Owens (JUDAS PRIEST, ICED EARTH), Jon Donais (SHADOWS FALL), Frankie Banali (QUIET RIOT, W.A.S.P), Chuck Billy (TESTAMENT), Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM) – ich höre an dieser Stelle auf, denn das Namedropping nimmt tatsächlich kein Ende. Klar ist, wenn sich Mitglieder von so unterschiedlichen Bands wie SOAD, RAGE AGAINST THE MACHINE und CHILDREN OF BODOM für jemanden die Ehre geben, dann war es ein Großer.  

Tribute-Alben zu bewerten ist keine ganz leichte Aufgabe, da natürlich allein die Geste eine ehrenvolle ist. Andererseits weckte das vorab hörbare „Crazy Train“ mit Tankian am Mikro doch dezente Aggressionen bei mir. Der Song ist eigentlich unkaputtbar, funktioniert sogar als gepitchtes Sample für HOLLYWOOD-UNDEAD-Hits – aber das hier geht gar nicht. Morello kann man dabei keinen Vorwurf machen. Er passt das Rhoads-Solo gekonnt seinem eigenen, sehr unkonventionellen Stil an, ohne ihm dabei seine melodische Virtuosität zu nehmen. Nur der Maestro mit der Opernstimme klingt schwach, irgendwie neben der Spur und in diesem Song einfach unpassend.

Für „Over The Mountain“ reicht Tankian das Mikro nach seinem einzigen Beitrag zum Glück an Ripper Owens weiter. Der macht seine Sache grundsolide, klingt aber von Hause aus schon wesentlich traditioneller und dem Songmaterial entsprechender. Dann folgt mit „Mr Crowley“ schon der nächste Überhit der Osbourne-Ära. Billy und Laiho, die Erwartungen sind hoch – und werden erfüllt. Ersterer röhrt in gewohnter Manier und lässt doch die Melodie nicht zu kurz kommen und der COB-Saitenhexer zockt die Gitarrenparts und Soli, versehen mit ein paar zusätzlichen Harmonics, sauber runter. Hört man sich wirklich gerne an.

Bis auf das von Randys Bruder, Kelle Rhoads, intonierte (und ordentlich effektverzerrte) „Back To The Coast“, bleibt der Rest von „Immortal Randy Rhoads“ gesangstechnisch leider eine Ripper-Owens-Show. Leider, denn der Mann ist zwar gut, aber beileibe nicht so unverwechselbar wie OZZY oder irgendwie anderweitig hervorstechend. Hat man denn wirklich sonst niemanden finden können, der noch für Ruhm und Ehre ein paar Spuren eingesungen hätte? Aus meiner Sicht macht es wenig Sinn, alte Hard Rock/Heavy Metal-Songs mit einem alten Hard Rock/Heavy Metal-Sänger „neu“ zu interpretieren. Dann lieber noch den ein oder anderen Totalausfall in Kauf nehmen, solange auf Albumlänge dafür Abwechslung und Unkonventionalität gegeben sind.

Auch instrumental sind die größten Überraschungen nach Morello vorbei. Gus G. gibt ausnahmsweise mal nicht nur den Flitzefinger und sorgt dagegen für das balladeske Fundament von „Goodbye To Romance“ (die Schredder-Ausflüge fehlen natürlich trotzdem nicht). Auch Dweezil Zappa widmet sich in „S.A.T.O.“ ungewöhnlich harter Klänge. Sonst sticht niemand heraus, was aber in diesem Genre am Bass und hinter der Schießbude vielleicht auch nicht ganz einfach ist.

„Immortal Randy Rhoads – The Ultimate Tribute“ lädt letzten Endes zu einem angenehm nostalgischen Trip ein und stellt natürlich eine schöne Geste dar. Eine Kaufempfehlung erwächst daraus noch nicht. Ein bisschen mehr Mut bei der Besetzung der Sängerposition und größerer Interpretationsspielraum bei der instrumentalen Umsetzung hätten die Scheibe spannender gemacht.

18.02.2015

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