Satte 140 Minuten Hardcore verspricht uns die „The Eastpak Resistance Tour DVD – Volume 1“, die im Rahmen der gleichnamigen Tour bereits im November 2002, in einer der Hardcore Hochburgen Europas – Belgien – aufgezeichnet wurde. Die Idee hinter der DVD ist garnicht verkehrt; jeder Band werden fünf Songs zugestanden, wobei kein Unterschied zwischen Support Act und Headliner gemacht wird. Allerdings muss ich ehrlich zugeben, das die fünf auf DVD festgehaltenen Songs der Headliner Biohazard und Agnostic Front kurzweiliger sind und man sich noch die ein oder andere Zugabe gewünscht hätte. Das mag daran liegen, das die Urgesteine mehr Hits im Gepäck haben, oder einfach daran, das die Headliner der Tour ans Anfang der DVD Spielzeit gesetzt wurden und Bands wie Do or Die nach 130 Minuten Hardcore meine Aufmerksamkeit nicht mehr 100% binden können. Fakt ist, das die Bühnenshow der Support Acts im Allgemeinen energiegeladener ist, während die Headliner routiniert auftreten und durch ihre blosse Präsenz das Publikum zum Kochen bringen; wobei Hatebreed als „härtester“ Act schon fast lethargisch wirkt – das Publikum störts wenig und feiert trotzdem. Über die Songauswahl für die DVD kann man diskutieren, aber einige Highlights haben den Weg auf den Silberling gefunden. So sind Biohazard mit Brandbeschleunigern wie „Shades of Grey“, „Urban Discipline“ oder „Punishment“ vertreten und Agnostic Front steht mit „Gotta Go“ und „Crucified“ in nichts nach. Aber auch die weniger bekannten Acts brauchen sich keinsfalls zu verstecken. Sei es Hatebreeds „Last Breath“, Born from Pains „Fallen Angels“, Disciplines „Hooligans Heaven“, Do or Dies „Time has Come“ oder der Titeltrack der DVD – Backfires „Still Dedicated“ – das Publikum hat immer sichtlichen Spaß an der Sache und macht vor und auch auf der Bühne ordentlich was los. Lediglich bei All Boro Kings mag keine rechte Stimmung aufkommen, obwohl man mit „Just for the fun of it“ doch eigentlich einen amtlichen Charthit im Programm hat. Und wo ich gerade bei mangelnder Begeisterung bin, kann ich auch gleich bei meinem Gesamteindruck der DVD fortfahren. Zwar hat man sich mit der Verpackung und den Menüs einige Mühe gegeben, doch bin ich von den eigentlichen Qualitäten einer DVD etwas enttäuscht. Die verschiedenen Kameraperspektiven gehen noch in Ordnung und sorgen für Bewegung in den Aufnahmen, aber die Bildqualität ist nicht überragend. Zu sehr langweilen die Digitalen Aufnahmen mit teils sterilen, teils blassen oder einfach schlecht ausgeleuchteten und fragmentierten Bildern – wahrlich kein besonderer Hingucker. Die Soundkulisse bietet auch keinen Grund für Begeisterungsstürme; lediglich mageres Stereo AC3 quält sich dünn aus den Boxen, während Hatebreed & Co auf dem Bildschirm doch eine ganz andere Sounddimension versprechen und quasi darum betteln mit sattem Soundgewand die Stimmung der Halle ins heimische Wohnzimmer zu verfrachten. Tiefpunkt ist in meine Augen allerdings der grottenlangweilige Trailer, der der DVD keinesfalls gerecht wird. Alles in allem ist trotzdem ein vernünftiges Stück Multimedia bei rausgekommen, zumal der Verkaufspreis bei unter 20€ liegt.
Schade das es nicht mehr solcher Bands gibt mit einer solchen Ausnahmestellung an Dämlichkeit.