Frankreich war bisher im Todesbleisektor nie als Brutstätte hoffnungsvoller Nachwuchstalente bekannt. Streng genommen fällt mir mit KRONOS eigentlich nur ein Kandidat ein, der in den letzten Jahren eine wirklich richtig geile Platte abgeliefert hat. Leider ist selbige völlig unbeachtet geblieben. Auf „Brutal Junkies“ geben sich nun mit UNFORMED und GASTRICK BURST zwei weitere Totschlagkapellen der Öffentlichkeit preis, um den nicht vorhandenen Ruf ihres Heimatlandes etwas aufzupolieren (zu CYNICAL BASTARD, dem deutschen Vertreter auf dieser Platte später mehr). Doch, oh Wunder! Einmal mehr gibt es wenig Lobenswertes über den Underground unseres Nachbarlandes zu berichten.
UNFORMED rumpeln mit ihrem straighten, aber hoffnungslos in der Belanglosigkeit versinkenden Gurgelgrind mehr schlecht als recht durch die ihnen zugestandenen 9 Songs. Einzig die immer wieder witzig anzuhörenden Wildschweingrunzquieker von Sänger Seb zaubern ab und an ein Lächeln auf das Gesicht des Konsumenten. Aber auch nur, weil sie einfach herrlich scheiße klingen, und nicht weil der Sick-Vocal-Gourmet ob ihrer subguttoral-unbarmherzigen Tiefe bzw. schmerzhaften Gequältheit anfängt zu frohlocken. Hinzu kommt eine saft- und kraftlose Produktion und fertig ist der gähnend langweilige Grindeinheitsbluteingeweidebrei. (4/10)
Ein wenig besser machen GASTRICK BURST ihre Sache, da sie wesentlich chaotischer und mit einer GOREROTTED-ähnlichen „Scheiß-auf-alles“-Rotz-und-Räudigkeitsattitüde ans Werk gehen. Besonders hervorzuheben: das coole Wechselduell aus Screams und Growls, das sich die beiden Frontmänner Mez und Goat (endlich mal ein passendes Pseudonym!) liefern. Musikalisch lässt sich allerdings auch hier nichts Neues vermelden. Kurzweiliger als UNFORMED sind diese acht Tracks aber allemal. (knappe 6/10)
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zum deutschen, die Platte eröffnenden Part dieser Völkerverständigungs-Split. CYNICAL BASTARD ballern uns straighten Stumpf-Death der Marke SIX FEET UNDER um die Ohren. Erfreulich dabei: Sie offenbaren während ihrer fünf Stücke eine höhere Riff-Treffsicherheit, als es heutzutage Scheibenohr Chris Barnes und seine Mitstreiter von sich behaupten können (auch wenn „13“ wieder ein Schritt in die richtige Richtung war!). Noch dazu vermengen sie im Bodensatz geschickt ein paar Thrash-Anleihen und ein wenig Florida-Technik, was sie wesentlich abwechsungsreicher und nicht ganz so uninspiriert wirken lässt wie SFU. Einzig die albernen Schweinequieker hätte sich Frontmann Gerry ebenfalls sparen können. Sonst gibt’s nix zu meckern. (7/10)
Fazit: Frankreich hat einmal mehr das Vorurteil bestätigt, dass sich im dortigen Underground mehr Masse als Klasse herumtreibt und wurde trotz zahlenmäßiger Überlegenheit von Deutschland in seine Schranken gewiesen.
"Erfreulich dabei: Sie offenbaren während ihrer fünf Stücke eine höhere Riff-Treffsicherheit, als es heutzutage Scheibenohr Chris Barnes und seine Mitstreiter von sich behaupten können (auch wenn "13" wieder ein Schritt in die richtige Richtung war!)."
Och nö…