Various Artists - Akompilation

Review

Langsam sollte ein jeder endlich wieder von dem typisch italienischen Metalfeindbild der Drachentötercombo im Fahrwasser von RHAPSODY wegkommen. Warum, beweist diese Undergroundcompilation vom Stiefel. Keine einzige der hier vertretenen Bands tiriliert in schwindelerregenden Höhen oder macht einen auf aufgesetzten Bombast mit schlecht gespielten Keyboards.
Nahe an dieses ungeliebte Muster kommen lediglich JUGLANS REGIA heran, aber um angewiderte „Klon“-Schreie hervorzurufen, gehen sie zum Glück eine Spur zu progressiv zu Werke und dudeln sich lieber einen Wolf, als mit gezückten Schwertern in Form von brennenden Gitarren holde Schönheiten vor Feuer speienden Wesen zu retten.
Mit dem Rest der hier aufspielenden Meute ist fast jedes andere erdenkliche Genre der harten Klampfenklänge abgedeckt. Von Neo-Thrash (MAINLINE) über groovigen Crossover (REDEFINE!), seichteren Alternative (SIR PSYCHO), Punkiges (ACTION MEN) und Grungiges (CRUNCH MOB, einzige ausländische Band)) bis hin zu Death/Thrash/Black-Mixturen (MUCULORDS) ist alles dabei, was Härtnerherzen höher schlagen lässt. Zwar mag durch diese Vielfalt die Zielgruppe dieser Compilation nicht richtig festzulegen sein. Ich denke jedoch, dass es AKOM Productions hierbei eher darum ging, ein wenig mehr auf den heimischen Untergrund aufmerksam zu machen.
Neben einigen Totalausfällen (z.B. der unterirdische DEFTONES-Verschnitt FE…DUP) und viel Durchschnitt sind (wie immer bei solchen Veröffentlichungen) ein paar Perlen vertreten, von denen man in Zukunft gerne mehr hören würde. Als Highlights sind zu nennen: die drei höllisch groovenden MetalCore/Neo-Thrasher UN-KIND, NOWHERE und MEDIA SOLUTION, die saftige Death/Thrash-Keule von ENTITY und ihr etwas schwärzeres Pendant LAST RITES.
Um diese CD in vollen Zügen durchhören zu können, sollten Engstirnige jedoch nochmals gewarnt sein: Dieser Stilmix erfordert Toleranz, da die erste Hälfte ausschließlich modernere Klänge von Alternative bis Neo-Thrash beinhaltet. Erst der Anfang der zweiten Hälfte ist für traditionellere Hörer geeignet, während gegen Ende dann der Punkrock das Heft in die Hand nimmt.
Abschließend sei es mir gestattet, die wichtigste Tatsache nochmals zu wiederholen: „Akompilation“ ist italienischer Underground pur ohne eine einzige Note, die nach RHAPSODY klingt.

09.10.2004

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