Zack, bumm, zwei Bonuspunkte für VAREGO. Mindestens. Warum? Weil sie sich doch im Intro „Arrival Of Maelstrom“ stumpf mal von GOBLIN inspirieren lassen, falls die noch jemand kennt – jene italienische, experimentelle Prog-Rock-Band, die unter anderem die legendären Soundtracks für die Dario-Argento-Filme „Suspiria“ und „Profundo Rosso“ kreierte. Und nicht nur das: Viel von dem GOBLIN-Vibe – die wabernden Synthesizer-Klänge zum Beispiel – nehmen sie mit in ihren Sound auf und verarbeiten ihn mit den anderen Komponenten des VAREGO-Stils. Herrlich.
Aber um jetzt mal von dem Fanboy-Gequatsche wegzukommen: VAREGO sind eine recht junge Band, „Tvmvltvm“ ist ihr erstes Album und gleichzeitig auch der erste Teil einer Konzeptreihe. Stilistisch drehen VAREGO dabei gleich mehrere Genres und Subgenres durch die Mangel: Der experimentelle, oft von bewusstseinserweiternden Mittelchen beeinflusste Prog solcher Bands wie GOBLIN, THE MARS VOLTA oder zeitweise auch PINK FLOYD ist ein Teil des Bandsounds, gemischt mit Sludge- und Doom-Momenten, aber auch dem Post-Metal solcher Bands wie ISIS oder CULT OF LUNA. Das Ergebnis dessen nimmt in der Praxis mal eher sphärische oder verspielte Ausmaße an („Horror In The Sky“, „Cataclysm And Mutation“), mal (wenn auch seltener) wuchtige, zuschlagende („Carved In Stone“, „Soul To Devour“). Trotz aller anfänglicher Begeisterung darüber, dass VAREGO ihren italienischen Landsmännern von GOBLIN Tribut zollen, muss ich jedoch sagen, dass das Songwriting auf „Tvmvltvm“ leider ein bisschen am Punkt vorbei gespielt ist: Es gibt zu wenig Highlights, zu wenig, was hängenbleibt. Und eine starke, unheimliche Atmosphäre, die sich durch das ganze Album zieht und den Hörer erst nach 45 Minuten wieder loslässt, wie es die großen GOBLIN hatten, gibt es hier erst Recht nicht.
Schade, schade, die Ansätze sind da, sie werden eben nur zu schlampig ausgeführt, schweben oft ins Nichts, statt in die Magengrube oder die Gehörgänge, kommen einfach nicht auf den Punkt. Bands wie die jüngst auf dem Summer Breeze entdeckten OBSCURE SPHINX zeigen, wie man experimentelle Progwut und postmetallisch groovende Härte geschickt zu einem funktionierenden Ganzen verbindet, VAREGO hingegen haben zwar das Potenzial dazu, ähnlich intensive Dinge abzuliefern, müssen dafür aber nochmal in den Proberaum und üben. Auch, wenn „Tvmvltvm“ über weite Strecken schon mal angenehm aus den Boxen tropft.
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