Wer mich, meine Rezensionen hier und daraus folgend zumindest auch meine musikalischen Vorlieben kennt, könnte dem Irrtum anheim fallen, dass ich Metalcore nicht ausstehen kann. Diese Annahme entbehrt sicher nicht jeder Grundlage (Musik, die zu sehr irgendwelchen vermeintlichen Klischees folgt, findet bei mir nur selten Anklang – das gilt allerdings nicht nur für modernen Metal, sondern auch für „old school“ Black Metal…), VANNAs „Void“ ist jedoch der Beweis dafür, dass pauschale Aussagen selten sinnvoll sind – und dass es eben doch Metalcore-Veröffentlichungen gibt, die ich richtig gut finde.
Dabei – und das mag zunächst ein Widerspruch zu oben getätigten Aussagen sein – ist „Void“ in vielerlei Hinsicht ein klischeehaftes Album: Zweistimmiger Klargesang, Breakdowns, die Nackenmuskulatur anregende Stakkato-Riffs – auf den ersten „Blick“ ist der Fünfer aus Boston ein weiterer Passagier im Metalcore-Zug.
Was unterscheidet jetzt aber VANNA von den ganzen anderen, viel zu vielen Bands, die dem Metalcore aus „niederen Beweggründen“ frönen? Einerseits nehme ich VANNA auf „Void“ zu jeder Sekunde ab, dass sie diese Musik aus vollem Herzen machen; andererseits – und das bedingt natürlich die authentische Wirkung VANNAs – sind die elf Songs mit so vielen großen musikalischen Ideen und Feinheiten versehen, dass die gut 37 Minuten richtig Spaß machen. Variabel im Tempo, kreativ an den Instrumenten – so muss Metalcore / Post-Hardcore / wasweißich klingen. Hier liegt übrigens eine weitere Stärke „Void“s: Die elf Songs sind in der Tiefe eben kein „reinrassiger“ Metalcore, sondern vereinen diesen mit Elementen des Post-Rocks, Post-Hardcores und Emocores.
So ist „Void“ ein überraschend gelungenes Album modernen Metals, von dessen Qualität sich Metalcore-Anhänger ausführlich überzeugen sollten.
Kommentare
Sag Deine Meinung!