Vanish - Separated From Today

Review

Ein ehrgeiziges Ziel verfolgt die Band VANISH, die 2001 aus der Heavy-Rock-Band HEARTAWAY hervorgegangen ist: Die Metalwelt aufmischen. Nun, ob sie diese mit dem aktuellen Werk aufmischen, stelle ich hier mal in Frage.

Okay, die Produktion ist für eine Eigenregie gar nicht mal so schlecht. Die Musiker sind technisch auf ihren Instrumenten fit, das muss man ihnen lassen. Am Gesang werden sich jedoch wahrscheinlich die ein oder anderen Geister scheiden. Sänger Bastian Rose macht einen durchaus soliden Job, keine Frage. Doch hier und da übertreiben VANISH die mehrstimmigen Gesänge etwas, so dass es teilweise richtig nervt, z.B. „Forsaken“. „Mankind´s Flaw“ hingegen ist ein wirklich gelungenes Stück, flott, dynamisch und bietet erstklassige Gitarrenarbeit. Bei „Blind Reflection“ beweist Bastian, dass er eine sehr markante Stimme hat. Gerade bei Songs, bei denen er nicht in Höhen singen muss, kommen seine Stärken zu Tage. Vom Arrangement her hätten die Jungs bei „Blind Reflection“ noch etwas mehr Zeit investieren sollen. Denn leider kommt die Bass-Linie im Mittelteil ungewollt Laienhaftig daher. Nachdem ich meine Hoffnungen schon fast als bestätigt sah, mal keinen Happy Metal hören zu müssen, macht „To The Stars“ eben diesen Hoffnungen den Gar aus. Na, wer hat hier denn wieder zu viel GAMMA RAY und HELLOWEEN gehört? Nun gut, wer es mag. Doch die billigen Keyboardpassagen, die nach dem 80er „Musikladen“ klingen, hätten sich die Jungs ruhig schenken können. Dass die Keyboards jedoch auch gekonnt eingesetzt werden, kommt bei „Sign My Name“ heraus. Hier passen die Klänge zu dem Track und klingen nicht aufgesetzt. Das Stück ist generell eins der stärkeren des Albums. Anhören! Auch „All Of It Gone“, eine schöne Ballade, sollte als Anspieltipp herhalten. Nach so viel ruhigen Passagen muss es mal wieder Krachen. Und das tut es auch. Denn „Secrets“ geht endlich wieder in die rockige Richtung. Das durchaus progressive Stück erinnert hier und da an SAVATAGE, SYMPHONY X oder auch ANGEL DUST. Bis zum Mittelteil wird zwar ganz klar im Mid-Tempo gearbeitet, aber dann wird das Gaspedal endlich durchgetreten. Coole Nummer. Für mich ist jedoch „Before The Times“ der eigentliche Höhepunkt des Rundlings, auch wenn hier wieder der zweistimmige Gesang nervt. Das machen die restlichen Bestandteile aber wieder wett. Die Up-Tempo-Nummer erinnert teilweise sogar an IRON MAIDEN. Auch bei „Coming Home“ versuchen VANISH ihre SAVATAGE-Roots zu verarbeiten. Klingt auch mehr oder weniger Passabel, wobei die Klasse von SAVATAGE natürlich (noch) nicht erreicht wird. Zum Abschluss hauen die Jungs mit „Revolution“ noch mal einen richtigen Gassenhauer raus. Sowie vom Arrangement, gesang- und spielerischen eine richtig starke Nummer! Diesen Song will ich auf jeden Fall mal live hören.

VANISH werden mit diesem Werk ganz sicher Anklang finden und Leute auf ihre Seite ziehen. Potential ist durchaus vorhanden und die Jungs sind auf dem richtigen Weg. Doch „Separated From Today“ ist etwas unspektakulär geworden, wie leider viele aktuelle Werke aus dem Power-Metal-Bereich. Eine CD, die man durchaus haben kann, aber nicht unbedingt haben muss. Bin gespannt auf das nächste Album.

03.12.2006

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