Vanish - Come To Wither

Review

VANISH aus Stuttgart liefern mit „Come To Wither“, dem Album zur gleichnamigen EP, ihre gerade mal zweite Full-Length-Platte ab, immerhin ist die Band bereits seit 14 Jahren unterwegs. Der Aufkleber, der die CD-Hülle ziert, verspricht „prog/power metal“. Aber genauer gesagt gibt es Heavy Metal mit progressiven Elementen, die entweder in Form vereinzelter Takt- oder Tempowechsel, wilder Breaks oder des großzügigen Einsatzes von Synthies in Erscheinung treten. Im Mittelpunkt steht jedoch der traditionelle Heavy Metal in modernem Gewand.

Ein Intro reißt den inhaltlichen Schwerpunkt des Albums an – es geht um den durch uns Menschen verschuldeten Weltuntergang. Dann brettert „Great Collapse“ los und man ertappt sich dabei, wie die Fäuste geballt und in die Höhe gestreckt werden und die Mähne dazu im Takt mitkreist – und fast wie von selbst öffnet sich das Feierabendbierchen. Solches passt nicht ganz so gut zu den dunklen Lyrics, aber was will man machen, wenn die Stuttgarter einem einfach nur sauguten Metal auftischen, der obendrauf noch einen knalligen Mix auf den Leib geschneidert bekommen hat.

VANISH klingen dabei so, wie eine moderne Heavy Metal-Band klingen sollte: Die Gitarrenfraktion Rösch/Schönle rifft sich kräftig durchs schwäbische Gehölz, Bassist Daniele Del Giudici leistet knarzige Unterstützung und Sänger Bastian Rose, der auch die Synthies beisteuert, veredelt den Sound mit seiner kraftvollen Stimme und meistert die aggressiven wie auch die emotionalen Parts locker. Ein wenig erinnert sein Gesang sogar an Ronnie James Dio. Einzig Schlagzeuger Ralf Nopper hält sich etwas zu sehr zurück und hätte die Rhythmik mit Fills oder dem Einsatz von Percussion noch etwas mehr aufhübschen können.

Ja, das Album hat so seine kleinen Macken und wirkt an manchen Stellen leicht ungeschliffen. Typisch Deutsch eben und so mangelt es hier und da an amerikanischer Unbefangenheit, aber als Entschädigung dafür gibt es elf Nummern, die mehr als nur solide sind. Die langjährige Bühnenerfahrung ist definitiv hörbar. Stücke wie das eingangs erwähnte „Great Collapse“, das düstere „This Is How We Die“, das epochale „Curtain Call“, das aggressive „Silence“ oder das hymnische „Hollow“ bleiben definitiv in den Hirnwindungen hängen. Ein Gastauftritt von Ralph Scheepers (PRIMAL FEAR) im abschließenden „The Grand Design“ stellt das Sahnehäubchen einer runden Veröffentlichung dar, die zwar ihre Schwächen hat, diese aber mit ihren Stärken locker ausgleicht.

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31.01.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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