Vanir - The Glorious Dead

Review

Das Äußere von VANIRs Veröffentlichungen hat schon meine beiden Kollegen, die die bisherigen Platten der Dänen zur Rezension auf dem Tisch hatten, abgestoßen. Jetzt bin ich mit „The Glorious Dead“ an der Reihe, Album Numero drei im Hause VANIR – das Cover wesentlich besser als das unglaublich miese Artwork von „Særimners Kød“ (2011) und immerhin ein bisschen besser als das auch nicht sonderlich hübsche „Onwards Into Battle“ (2012). Aber schön ist „The Glorious Dead“ äußerlich trotzdem nicht: Unglaublich, dass sich Bands anno 2014 immer noch so etwas klischeebehaftetes, kitschiges und zahnschmerzpaganes wie das trauen. Sei’s drum, die Musik: Die macht wie schon auf seinem direkten Vorgänger keine großen Sprünge, klingt aber besser als das Artwork vermuten lässt.

Auch auf „The Glorious Dead“ spielen VANIR melodischen Folk Metal mit Wikingertexten und mal mehr, mal weniger dominanten, modernen Melodic-Death-Einsprengseln. Das ist wahrlich weit davon entfernt, in irgendeiner Weise eigenständig zu sein, macht aber teilweise richtig Spaß. Besonders angenehm ist, dass der Dudelsack nicht pausenlos durchnudelt, sondern von der Band in erster Linie genutzt wird, um Akzente zu setzen: Hier für eine Leadmelodie, dort im Hintergrund, um die Stimmung zu verstärken. Gut so. Auch sonst hinterlassen einige Songs auf „The Glorious Dead“ einen positiven Eindruck: Der Opener „Fall Of The Eagle“ ist ein groovender Midtempo-Stampfer mit eingängigem Refrain, auch „Written In Blood“, der Titelsong des Albums oder das wuchtige und zur Abwechlsung flottere „Overlord“ laden zum Mitnicken und Beinwippen ein.

Trotzdem hat man nicht das Gefühl, dass VANIR auf „The Glorious Dead“ richtig aus dem Quark kommen. Vieles auf dem Album geschieht im Midtempo, vieles macht den Eindruck, als sei es lediglich auf den schnellen Ohrwurm ausgelegt, nicht auf einen dauerhaften Platz im Gedächtnis des Hörers. Das ist gerade für die beschwingt-feierliche Ausrichtung dieses Genres nichts Verwerfliches, aber auch hier werden VANIR Probleme haben, sich zu etablieren – dafür fehlen nämlich die In-your-Face-Trötenmelodien und die mitgrunzfähigen Partytexte. Insofern ist „The Glorious Dead“ nichts Halbes und nichts Ganzes. Trotzdem können die Dänen ein nettes Album, das nicht wehtut und mehrere gefällige Songs zu bieten hat, vorlegen. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn VANIR aber aus dem mittelmäßigen Teil der Bewertungsskala ausbrechen wollen, müssten sie endlich mal mehr bieten als das. Und bitte, diese Artworks …

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13.10.2014

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