Die dänischen Viking Metaller VANIR blasen mit ihrem fünften Album „Allfather“ zur Attacke: Die Schwerter sind gezückt, die Enterhaken gesetzt, und ihr Plattenlabel spricht davon, dass VANIR „der größte Viking-Metal-Act aus Dänemark“ sei. Das ist natürlich Promosprech, und da die Konkurrenz aus dem skandinavischen Land jetzt nicht atemberaubend groß ist, können wir diesen Punkt umgehend ignorieren. Entscheidender ist sowieso die Musik, „Allfather“, und hier zeigt sich, ob die Waffen scharf und die Enterhaken lang genug sind.
VANIR sind eine grundsolide Band
Ja und nein. VANIR sind eine grundsolide Band, der man die Erfahrung von fünf Alben und knapp zehn Jahren Existenz anhört und die mit Kirk Backarach (sonst tätig bei IRON FIRE) einen sehr guten Leadgitarristen hat. „Allfather“ wiederum ist ein Album, das vom Songwriting her schlüssig ist und sich keine großen Durchhänger erlaubt.
Begeisterung will aber auch nicht aufkommen. Denn leider haben VANIR ihre Enterhaken am Drachenboot von AMON AMARTH eingehängt, und es fällt ihnen schwer, sich wegen des hohen Wellengangs entscheidend heranzuziehen. Einen Originalitätspreis werden die Dänen für ihren Melodic Death Metal mit Wikingertexten also nicht gewinnen. Außerdem sind die Lieder stets einen Ticken zu unspektakulär: Immer dann, wenn eine Melodie oder ein Hook ansetzt, sich in unsterbliche Sphären zu schwingen, dümpelt alles ohne richtigen Höhepunkt weiter. Oder der Song nimmt die Ausfahrt in Richtung abgelutschten Gedudels („Einherjer“). Wie man mit ähnlichen Mitteln prägnantere Songs schreiben kann, haben die großen Vorbilder in der Vergangenheit immer wieder gezeigt.
„Allfather“ ist einen Ticken zu unspektakulär
Der Opener „Væringjar“ oder „Shield Wall“ sind gewiss keine schlechten Stücke, aber insgesamt klingt das alles schon sehr bemüht. Und wenn die Dänen wie in „Fejd“ Melodic Metal im Stil von „18 And Life“ oder „Rodeo“ auffahren – nur eben mit Wikingertexten – fällt es schwer, das Wort ‚Beliebigkeit‘ zu vermeiden. Am besten sind VANIR, wenn sie wie in „Bearer Of The Word“ ein wenig Dramatik auffahren und auf Harmonien zwischen Schwarzmetall und Wikingerepik setzen. Dennoch schafft es „Allfather“ nicht, sich besser als im gehobenen Mittelfeld zu platzieren. Dafür sind die Songs einfach nicht stark und der Sound ist nicht originell genug.
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