Vanhelgd - Atropos Doctrina

Review

Seit dem Jahr 2008 haben die Schweden VANHELGD nun insgesamt sechs Studioalben veröffentlicht und gehören damit zu den eher fleißigeren Institutionen im skandinavischen Extrembereich. Und doch war es inzwischen seit „Deimos Sanktuarium“ aus 2018 recht still um die Band. Die Welt ist in der Zwischenzeit jedenfalls im westlichen Sinne wieder ein Stück düsterer geworden – Krieg, politische Verwerfungen, ökologische Fragestellungen und zwischendurch eine massive Pandemie waren und sind bestimmend für den öffentlichen Diskurs. Diese Düsternis, in welche sich der Mensch offenbar immer wieder selbst stürzt, ist dem neuen Album „Atropos Doctrina“ in jeder Note anzumerken.

Brottrocken in den Höllenschlund

In der griechischen Mythologie entschied die Schicksalsgöttin Atropos darüber, wann und wie jeder Mensch aus dem Leben scheidet. VANHELGD machen mit ihrer musikalischen Vertonung dessen wenig Hoffnung darauf, dass dies größtenteils versöhnlich stattfinden wird. Während sich die Vorgänger lyrisch im steten Wechsel zwischen englischen und schwedischen Songs befanden, ist „Atropos Doctrina“ vollständig in der Muttersprache des Quartetts gehalten und klingt unter diesem Banner deutlich kantiger und bissiger. Untermauert wird dies durch Frisks brottrockenes Gekehle, dem es gelingt, jedem Raum auch noch das letzte Licht zu entziehen.

Die Instrumentalabteilung der Schweden agiert auch auf dem sechsten Werk ähnlich wie auf den Vorgängern – meist aus dem zähen Midtempo-Bereich kommend und vorwiegend auf Intensität und Atmosphäre setzend. Auch wenn „Saliga Äro De Dödfödda“ den Zuhörer ohne Vorbereitung in den von VANHELGD bereiteten Höllenschlund katapultiert, ist der Opener kein Ebenbild von Dynamik und Progression. Viel mehr behält man sich solche Momente für ausgewählte Situationen vor, weshalb besonders melodisch dampfende Lavabäder wie „I Ovigd Jord“ durch ihre Rarität nochmals an Besonderheit und Nachdruck gewinnen.

Hoffnungslos dunkel

Von der Stimmung her betrachtet ist „Atropos Doctrina“ durchweg schwarzmetallisch, wenngleich das Handwerkszeug dafür wohl überwiegend im schleppenden Death Metal zu finden ist. Dazu halten VANHELGD ausgewählte Perlen bereit, sodass es zum Abschluss mit „Gravjordsfrid“ sogar noch einmal richtig episch wird, was die Band um Frisk ebenso wirksam beherrscht. Auch das sechste Album der Schweden ist insbesondere hinsichtlich der hoffnungslos dunklen Atmosphäre ein absoluter Wirkungstreffer und zurrt die Ketten mit jedem Durchlauf ein paar Zentimeter enger.

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03.07.2024

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