Vandenberg - Sin

Review

Nach dem “2020”-Album hat sich bei VANDENBERG das Besetzungskarussell gedreht, und somit singt das neue Album „Sin“ nicht Ronnie Romero ein, sondern der schwedische Tausendsassa Mats Levén. Musikalisch hat sich seitdem aber nicht so viel geändert, und für die Richtung gab ja der Name des letzten Albums einen dezenten Hinweis: Da stand offensichtlich die WHITESNAKE-Scheibe „1987“ Pate, und so klang es auch: ein Sound irgendwo in der Schnittmenge zwischen Hardrock und Heavy Metal. Ähnlichkeiten dazu gibt es auch heute – dazu gleich noch mehr.

VANDENBERG: school of 1987

Zunächst gibt sich aber der Opener „Thunder And Lightning“ etwas sperrig: Gitarrero Adrian Vandenberg hat in die Riffs ein paar ungewöhnliche Akkorde eingebaut, die von den Erwartungen abweichen. Nach ein paar Hördurchgängen entwickelt sich das Stück aber zu dem, was es ist: ein flotter Rocker.

Der Titeltrack „Sin“ wiederum erinnert in seiner Rifffolge an LED ZEPPELINs „Kashmir“, hat auch ein paar Ähnlichkeiten mit BLUE MURDERs „Valley Of The Kings“. Was aber natürlich kein Hinderungsgrund ist, ein cooles Stück zu sein. Der prollige Gangshout zu Beginn von „Light It Up“ weckt wiederum Erinnerungen an DEF LEPPARD. Und wer bei der neonbeleuchteten Ballade „Baby You’ve Changed“ nicht automatisch an WHITESNAKE denkt, hat vermutlich 1987 nicht miterlebt.

Bei allen Einflüssen sollte man aber nicht übersehen, dass es Adrian VANDENBERG und seine Band geschafft haben, coole Songs zu schreiben: Der Opener schmeichelt sich ja nach ein paar Hördurchläufen ins Ohr, und der Titeltrack sowie die genannte Ballade sind auch stark komponierte Songs. Ein weiterer Höhepunkt ist das genau mittig auf dem Album platzierte „Walking On Water“, das mit stimmungsvollem Gitarrenpicking beginnt, um sich dann in einen mitreißenden Midtempo-Rocker zu entwickeln. Auch das abschließende „Out Of The Shadows“ ist ziemlich erfrischend, wobei es sich sogar etwas mystisch gibt.

„Sin“ ist nicht von schlechten Eltern

Die instrumentale Darbietung ist vom Feinsten, der Gesang kraft- und charaktervoll, der Sound hart, aber nicht zu modern. Und wenn sich nicht ein paar etwas schwächere Tracks eingeschlichen hätten, wäre für „Sin“ noch ein Pünktchen mehr drin gewesen. Wenn Ihr aber Spaß an den genannten Referenzen habt, wenn Ihr süchtig nach offensivem Gitarrenspiel und Gesang seid, hört auf jeden Fall in die genannten Songs rein: „Sin“ ist nicht von schlechten Eltern – nur halt nicht auf die gesamte Spielzeit.

21.09.2023

- Dreaming in Red -

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