Vanden Plas - The Seraphic Clockwork

Review

Sage und schreibe vor 24 Jahren erschien die erste, damals noch selbstproduzierte Single namens „Raining In My Heart“ unter dem Banner VANDEN PLAS. In meinen persönlichen musikalischen Fokus drängte sich die deutsche Band aber eigentlich erst mit ihrem 2006 erschienenen, sechsten Studioalbum „Christ 0“, welches den Begriff Progressive Metal damals mit Stolz und Ehre tragen durfte. Ein durch und durch überzeugendes Stück Musik, das VANDEN PLAS mit „Christ 0“ abgelegt haben. Vier Jahre später melden sich die deutschen Progger nun also wieder am heimischen Markt zurück und präsentieren mit „The Seraphic Clockwork“ den heiß ersehnten Nachschlag.

In musikalischer Hinsicht hat sich – einfach gesagt – nicht allzu viel getan. VANDEN PLAS stehen noch immer für durchdachten, stimmigen und vor allem melodischen Metal, der von progressiven Elementen und ausufernden Solis nur so strotzt und immer wieder mit seinen mitreißenden Refrains zu überzeugen weiß. Auch „The Seraphic Clockwork“ führt diesen Pfad konsequent fort und zeigt wieder einmal die voluminöse musikalische Bandbreite, die diese Band zu bieten hat. Vom hymnischen Stampfer „Holes In The Sky“, über das düstere „Scar Of An Angel“, bis hin zum Power Metal-lastigen „The Final Murder“ hat „The Seraphic Clockwork“ alles zu bieten, was von einem melodischen Progressive-Album erwartet. Auch in punkto Atmosphäre wissen die neuen Songs erneut zu gefallen, schafft die druckvolle Produktion doch eine hymnische, mitunter mystische Grundstimmung, die – beispielsweise bei „The Final Murder“ – manchmal ein wenig an die Seattler Kollegen von QUEENSRYCHE erinnert.

Mit neun Songs und einer umfangreichen Spielzeit von über 72 Minuten wird auch das (erwartete) quantitative Volumen weitestgehend ausgereizt. Trotz dieser durchwegs positiven Faktoren und Eindrücke, kann „The Seraphic Clockwork“ nicht zu hundert Prozent an seinen bärenstarken Vorgänger heranreichen. Woran es genau liegt, vermag ich nicht wirklich zu beurteilen. Vielleicht waren die 2006er Kompositionen mehr auf den Punkt gebracht, vielleicht ist so mancher Soloausflug auf dem neuen Silberling eine Spur zu ausufernd und lang. Vielleicht ist es aber auch ein ganz anderer Punkt, der mich ein wenig stört. Fakt ist aber, dass VANDEN PLAS erneut ein absolut geniales Progressive-Album abgelegt haben und auch anno 2010 zu den stärksten deutschen Vertretern in diesem – mitunter schwierigen – Genre zählen. Wahrscheinlich sind VANDEN PLAS überhaupt der beste deutsche Progressive Metal-Export, doch das sei hier dahingestellt. „The Seraphic Clockwork“ ist auf alle Fälle ein beinahe rundum gelungenes Metal-Album geworden, das Fans von QUEENSRYCHE und Konsorten, aber auch Power Metal-Fans à la RHAPSODY OF FIRE ansprechen dürfte. Bleibt nur zu hoffen, dass der nächste Output dieser genialen Combo nicht allzu lange auf sich warten lässt…

30.05.2010
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