Vanden Plas - Chronicles Of The Immortals - Netherworld II

Review

Mit „Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ veröffentlichen VANDEN PLAS aus Kaiserslautern ihr neues Album. Wie der Titel schon vermuten lässt, handelt es sich um den zweiten Teil der Vertonung von Wolfgang Hohlbeins Romanzyklus „Chronik Der Unsterblichen: Blutnacht“, der konzeptionell wie auch musikalisch dort anknüpft, wo der Vorgänger aufgehört hat, sprich: „Netherworld II“ enthält die neun Songs des zweiten Aktes des unter dem Titel „Blutnacht“ aufgeführten Musicals zum Romanzyklus. Rein musikalisch gibt es hier also wenige Überraschungen.

„Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ zeichnet sich durch eine glasklare, hervorragende Produktion aus, durch welche die Gitarren richtig viel Schmiss haben, ohne irgendeines der anderen Instrumente zu überlagern. Auch der Gesang ist jederzeit verständlich – es wäre eine Schande, wenn das bei einem Konzeptalbum, wie dieses nun mal eines ist, nicht der Fall wäre. VANDEN PLAS präsentieren sich in gewohnter Qualität und servieren ihren Hörern neun Songs, die den „Unsterblichen“-Zyklus konkludieren.

Von diesen Songs sticht „Blood Of Eden“ besonders hervor, nicht nur, weil es sich bei diesem um den Longtrack von „Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ handelt, sondern, weil dieser der mit Abstand progressivste Song des Albums ist. Hier zeigen VANDEN PLAS ihre Fähigkeit, packende, griffige und zugleich vielschichtige Stücke zu schreiben. Die Passagen, die unter anderem in deutsch und italienisch gesungen werden, tun ihr übriges, um „Blood Of Eden“ aus der Trackliste hervorzuheben und diesem einen distinktiven Charakter zu verleihen.

Der Rest der Stücke bewegt sich mehr oder weniger zwischen Heavy und Progressive Metal. Die aus Gründen des Storytellings vergleichsweise einfach gehaltenen Songs tun sich allerdings etwas schwer, trotz ihrer Eingängigkeit und der Verspieltheit der Musiker einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Große Twists oder Momente, die im Gedächtnis haften bleiben, sind Mangelware, sieht man mal von der Geschichte ab. Ich vermisse vor allem Dynamik und Abwechslung im Songwriting, ich habe das Gefühl, dass die Ideen, die VANDEN PLAS für „Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ entworfen haben, allesamt in den überragenden Longtrack gesteckt wurden und der Rest Füllmaterial ist.

Das ist natürlich nicht ganz fair, es gibt immer wieder gute Momente fernab von „Blood Of Eden“, etwa „Godmaker’s Temptation“ mit seinem packenden Refrain, das epische „The Last Fight“ oder der epochale Rausschmeißer „Circle Of The Devil“. Das täuscht aber leider nicht darüber hinweg, dass „Chronicles Of The Immortals: Netherworld II“ die großen Überhits fehlen. Wie eingangs schon gesagt, präsentieren sich VANDEN PLAS in gewohnter Qualität. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer damit leben kann oder einfach nur die Konklusion der Geschichte erleben möchte, kann hier zugreifen.

07.11.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

Exit mobile version