Es schon irgendwie absurd. Da hört man sich die neue VANDEN PLAS als aufrichtiger Redakteur wochenlang an, um auch ja die Songs ausführlich beleuchtet zu haben und keinen Stuss im Review zu schreiben, und welches Adjektiv wird der Platte dann später zugeteilt? Eingängig. Ja, die neue VANDEN PLAS ist ziemlich griffig und hörerfreundlich. Nach einer wochenlangen Einarbeitungszeit natürlich.
Dass hierfür nur ein musikalisches Können jenseits aller Stratovarious-Alben zusammen verantwortlich sein kann, versteht sich von selbst. Nicht spurlos ist auch die Theaterinvolvierung (z.B. beim Stück „Nostradamus“) aller fünf Musiker an der Band vorbeigezogen; zeigt sich „Christ 0“ (sprich: ‚Christ Zero‘) doch selbst für ein Prog Album äußerst genial und gekonnt orchestriert. DREAM THEATERsche Jazzsessions werden dafür zwar sein gelassen, aber vielleicht erklärt sich dadurch auch etwas die Eingängigkeit. Neu hinzu kamen aber jede Menge der derzeit populären Progrocknroll Riffs, wie zum Beispiel bei „Root of All Evil“ von eben erwähntem Traumtheater. Die Qualität steht dem jedoch in nichts nach, denn wieder sind die Gitarrenbretter so mit Triolen und Betonungsverschiebungen vollgestopft, dass man irgendwann nicht mehr weiß, ob man nun gerade Riffs oder Läufe hört. Dazu gibt es gewohnte Rhythmuswechsel, großzügig überlagerte Kompositionen, Epik, ungewöhnliche Strukturen und komplexe ohrwurmige Refrains die jedem Song eine äußerst individuelle Note geben. Zusammen mit der hohen Orchestralität verschwimmen eigentlich regelmäßig die Grenzen zwischen Lied und Gesamtwerk.
Und weils so schön war, gibt’s am Schluss noch eine Interpretation des „Jesus Christ Superstar“ Stücks „Gethsemane“ obendrauf, die zum Rest der Platte wie die Faust aufs Auge passt, und die Scheibe ohne einen auch nur ansatzweise durchhängenden Song beendet. VANDEN PLAS sind mit „Christ 0“ Wege gegangen, die insbesondere im orchestralen Bereich sehr individuell sind, da sie weniger an typischen Klassikbombast, sondern eher an einer songdienlichen Musicalintonation angelegt sind. Es bleibt dabei: Bei Insideout kann man nichts falsch machen.
A new Style was born…….Klassiker!